Nun erscheint es wieder, das Guiness-Buch der Rekorde und auch dieses Jahr habe ich es nicht zu einem Eintrag geschafft.
Die privaten, gesellschaftlichen und beruflichen Leistungsanforderungen scheinen einfach zu wenig zu sein. Dies wohl so ganz nach dem Motto «Genug ist nicht genug, genug kann nicht genügen». Blättert man aber in der Geschichte der Rekorde, dann wird einem fast schwindlig, was einzelne Menschen in unserem Land sich ausgedacht haben und ihr Vorhaben auch noch umsetzen. Mit Verlaub sei gefragt, ob Sie denn wissen, dass eine Frau tatsächlich 1074 Telefone hat, dabei ist mir eines schon manchmal zu viel. Und kennen Sie jenen Zürcher, der in 9.3 Sekunden ein 1553 Seiten starkes Telefonbuch zerreissen kann? Dafür sind wir alle am Bahnkilometer-Weltrekord beteiligt, ob Sie wollen oder nicht, denn durchschnittlich werden 2277 Kilometer von den EinwohnerInnen mit der Bahn absolviert. Und aufgrund der durchschnittlichen Konsummenge könnten sich rund 800 Personen während eines Jahres aus der grössten Weinflasche verköstigen. Es gäbe noch unzählige Beispiele, aber lassen wir das.
Wie eingangs erwähnt muss ich ja zu meiner Schande eingestehen, dass ich mich nicht zu den TrägerInnen von Weltrekorden zählen darf. Dabei ist mir ein Rekord schon ins Auge gestochen. Also die Treppe entlang dem Geleise der Niesenbahn ist die längste Treppe der Welt. Also auf normalem Weg braucht der geübte Wanderer von der Talstation in Mülenen hinauf zum Gipfel rund fünf Stunden, die Bahn benötigt 28 Minuten. Ein durchtrainierter Sportler schaffte die 11'674 Stufen in 52 Minuten. Da kann ich schlechthin nicht mithalten, obwohl das Verlassen meiner Wohnung täglich 124 steile Stufen (hinab und hinauf) beinhaltet und kommt der Parkplatz dazu, sind es 224 und das alles freiwillig. Hochgerechnet ergibt das jährlich rund 60'000 Stufen, also fast fünf Mal auf den Niesen.
Mit Recht werden Sie sagen, dass hält einem fit und ist gesund. Da bin ich mit Ihnen einverstanden, auch wenn ich so nie einen Eintrag ins Guiness-Buch schaffen werde. So als Trost und aus Solidarität könnten Sie aber während dreissig Tagen auf die Nutzung eines Lifts verzichten ‒ und vielleicht erreichen wir so gemeinsam eine Eintragung im Treppensteigen in das Buch der Weltrekorde.
Richard Wurz
24. August 2019
Bild: Richard Wurz