Der heutige Samstag, der 1. August, ist der Tag der viel versprechenden Worte, der Bratwürste, Bier und Feuerwerk ‒ Nationalfeiertag.
Natürlich hat der Corona-Virus die Festivitäten zur Erinnerung, dass einst die Eidgenossenschaft gegründet wurde, ein bisschen eingeschränkt. So mussten unzählige 1. August-Feiern abgesagt werden und die FestrednerInnen werden daran gehindert, ihre Aufrufe zur Solidarität und gemeinsamen Handeln zugunsten der gesamten Bevölkerung kund zu tun, wenn diese schönen Worte auch bereits morgen Sonntag schon Makulatur sind. Einen gemeinsamen Nenner hat man aber schweizweit in Bezug auf die vorliegende Pandemie mindestens dahin gefunden, dass man alles unternehmen muss, um den Corona-Virus möglichst im Griff zu haben.
Allerdings beginnt hier das Gemeinsame zu bröckeln, denn in der Umsetzung der Massnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus sind wir 27 Meinungen ausgesetzt ‒ da ist der Bund, die 20 Kantone und die 6 Halbkantone. Der Bund hat das Notrecht abgegeben und die Kantone stehen in der Verantwortung, so wie es sie sich immer wünschen und mit grossen Worten einfordern. Dies ist ganz im Sinne der RegierungsrätInnen, denn die Kantone sind zuständig und wissen, was zu tun ist, wenn auch das gleiche hier verboten und anderer Orts erlaubt ist.
Also praktisch betrachtet, muss man sich bei einem Aufenthalt an oder in der Nähe der Reuss vergewissern, ob man sich auf Aargauer-, Zürcher-, Zuger- oder Luzerner-Boden befindet. Diese kantonalen Entscheide der RegierungsrätInnen können wohl nur auf ihre Kenntnisse der Wetterverhältnisse zurück zu führen sein, denn wenn es im Säuliamt hagelt, kann im Freiamt durchaus die Sonne scheinen ‒ und so verhält sich auch der Corona-Virus in seiner Verbreitung.
Mit Verlaub bitte ich Sie aber, liebe LeserInnen, diesem Verhalten der RegierungsrätInnen grösstes Verständnis entgegen zu bringen. Wie sollen sie in dieser schwierigen, erst vor kurzer Zeit aufgetretenen Situation, eine gemeinsame Lösung zugunsten der gesamten Schweizer Bevölkerung finden können, wenn sie und ihre VorgängerInnen in fünfzig Jahren es nicht geschafft haben zugunsten der Kinder und Jugendlichen ‒ «unsere Zukunft»‒ ein einheitliches Schulsystem zu erarbeiten und umzusetzen. Doch damit haben wir gelernt zu leben und so wird es wohl auch mit dem Virus sein.
Richard Wurz
1. August 2020
Bild: zVg