Sie sollen ein Symbol des Alterns sein, die grau-weissen Haare ‒ das ist an den Haaren herbeigezogen, glaubt man den unermüdlichen ForscherInnen.
Im Gespräch sind sie schon seit ewigen Zeiten, die grauen Haare. Dies vor allem in der hoch verehrten Welt der Damen dieser Gesellschaft. Vor allem dann, wenn sie schon in jüngeren Jahren erkennen müssen, dass ihr Haupt von grauen Haaren bedeckt ist. So verdienen die FriseurInnen, sprich HaarstylistInnen, schon seit ewigen Zeiten an der das Weltbild der Frauen störenden Ausgangslage und färben die Haare, auf dass kein graues Härchen mehr sichtbar ist. Damit stärken sie das Selbstwertgefühl der Kundschaft und füllen gleichzeitig die Ladenkasse.
Nun haben aber die ForscherInnen sich der Frauen und auch der Männer, die sich ob den grauen Haaren verunsichert fühlen, erbarmt, so dass eigentlich eine Haarfärbung überflüssig ist. Lassen wir einmal die medizinischen Erklärungen, warum frau oder mann schon in jungen Haaren graue bekommt. Viel spannender ist es mit den gesellschaftlichen Feststellungen der ForscherInnen, dass graue Haare der Ausdruck von Stress sind. Dieser vernichtet nämlich die Farbpigmente, die es für die Haartracht braucht. Somit kann es gar nicht so viel Stress geben, wie gejammert wird, denn die Menschen mit grauen Haaren sind in der Minderheit ‒ oder die im Stress stehenden Menschen mit grauen Haaren lassen sich diese färben.
Die Forschungsresultate haben immer ihre positiven Seiten. Man muss nicht mehr über den beruflichen und privaten Stressalltag reden und Erklärungen abgeben, denn graue Haare genügen. Glücklich über diese Forschungsresultate sind sicher jene Menschen im Stress, die schon graue Haare haben und jene, die sich der Forschung besinnen, können sich die Haare jetzt grau färben lassen. Insgesamt kann man die Schlussfolgerung daraus ziehen, dass wer im Stress steht, hat graue oder gefärbte Haare. Schwieriger wird es für jene Menschen, die graue Haare haben und sich nicht im Stress befinden. Schon fast problematisch wird es für jene Berufstätigen, die dringend eine Auszeit brauchen, mit grauen Haaren in die Kur gehen und mit grauen Haaren zurückkommen ‒ sind sie jetzt erholt oder erst recht im Stress?
Diese Forschungsarbeit ist eine Steilvorgabe für die Manipulation, denn die Farbe der Haare sagt alles über das persönliche Stressbefinden aus. Sie bringt aber das Symbol des Alterns ‒ die grau-weissen Haare ‒ arg ins Wanken, denn die Haartracht signalisiert Stress im Alter.
Sie mögen erkennen, liebe LeserInnen, die Forschung kann informieren, irritieren, sogar verwirren.
So harre ich der Dinge und frage mich, ob die immer mehr sichtbar werdenden grauen Haare Zeichen des zitierten Symbols des Alterns sind oder Alters-Alltag-Stress. Wie auch immer, ich lass es bleiben, das Haarfärben, und erfreue mich der grauen Haare mit und ohne Stress.
Richard Wurz
6. Februar 2020
Bild: zVg