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Da sind wir Eltern vielfach überfordert, wenn ...

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... es darum geht, unseren Kindern einen vernünftigen Umgang mit Geld beizubringen. Ich jedenfalls ernte regelmässig verdrehte Augen und ein leicht genervtes «Echt jetzt? Warum nur, warum?» wenn ich wieder einmal das Thema Jugendlohn anspreche. Ja, mein Sohn ist bereits 15. Und ja, eventuell geht es ihm wie vielen Jugendlichen in der Schweiz einfach zu gut. Selber schuld, mögen Sie sich denken, wahrscheinlich nach Strich und Faden verwöhnt, immer alles angeschleppt was das Kind brauchen könnte, bevor es sich überhaupt des Bedürfnisses bewusst war. Ja, kann sein! Aber einmal ehrlich, haben wir nicht alle die Tendenz, unseren Kindern all das zu ermöglichen, was sich unsere Eltern damals vielleicht nicht leisten konnten oder wollten? Du möchtest ins Judo? Selbstverständlich! Musikschulunterricht? Kein Problem! Ein Kickboard? Klar! Der Computer ist für Spiele zu langsam? Wir kaufen einen neuen! Kein Wunder also, wenn der hoffnungsvolle Fortpflanz erstmal ein leicht ambivalentes Verhältnis zu Geld entwickelt. Aber wir machen das wieder gut, informieren uns bei Fachstellen, an Elternbildungsveranstaltungen oder bei Freunden mit älteren Kindern, wie wir vorgehen müssen, um den angerichteten Schaden wieder auszubügeln. Mit guten Vorsätzen gehen wir sogleich ans Werk.
Ab der ersten Klasse wird Taschengeld eingeführt. Das darf nach eigenem Ermessen eingesetzt werden. Und wie überall im Leben gibt es auch hier verschiedene Vorstellungen. Da hätten wir diejenigen, die sofort nach Erhalt zum Dorfladen gehen und ihr Geld in Süssigkeiten umsetzen. Dafür haben sich die Läden auch ein Sortiment an einzeln verkauften Gummischlangen und -schlümpfen und so weiter zugelegt, die zwischen 20 und 50 Rappen kosten. Klever! Der Vorteil ist, die Kinder lernen mit der Zeit, sich das Geld einzuteilen. Der Nachteil, es schadet den Zähnen. Mein Sohn gehört jedoch zu einer ganz anderen Spezies. Er war und ist ein Sparefroh. Alles wandert in sein persönliches Kässeli und findet den Weg kaum je wieder heraus. Gar nicht schlecht, werden Sie vielleicht denken. Das hat aber auch einen Haken. Das Guthaben wächst stetig und er hat immer das Gefühl, ohnehin genügend Geld zu haben. Also muss der Jugendlohn eingeführt werden. Dabei würde er einen gemeinsam festgelegten Betrag pro Monat erhalten, müsste damit zum Beispiel Handykosten bezahlen und vorher festgelegte persönliche Anschaffungen tätigen. «Viel zu kompliziert» findet mein Sohn. Es ist doch viel einfacher so wie es ist. Solange ich ihm Jeans, T-Shirts in den Farben Grau und Schwarz, ab und zu mal Unterwäsche und schwarze Turnschuhe anschleppe und weiterhin die Sockenschublade mit ihm teile, ist seine Welt in Ordnung. Warum etwas ändern, wenn es doch perfekt organisiert ist? Und deshalb wird es wohl auch beim nächsten Anlauf heissen «Echt jetzt? Warum nur, warum?»

Susanne King
31. Mai 2017
Bild: Susanne King

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