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Kürzlich liess mich die Meldung, dass Mickey Mouse seinen 90ten Geburtstag feiern könne mehr als nur einmal aufhorchen.


quer lesenGehören Sie auch zu der Generation, die mit den Comic Mickey Mouse und Donald Duck aufgewachsen sind? Ich gebe zu, als auch in das Alter kam, wo diese Comicfiguren langsam interessant wurden, gab es sie schon ein halbes Jahrhundert. Zumindest auf Mickey Mouse trifft dies ziemlich genau zu. Also waren es wohl meine Eltern, die mit diesen Figuren aufgewachsen sind. Allerdings hat Mickey Mouse über die Zeit von 90 Jahren nicht an Attraktivität verloren. War es zu meiner Kinderzeit noch eher verpönt, Comics zu lesen, sind diese heute längst etabliert und Mickey Mouse und Co gehören zu den Klassikern und zu den eher harmloseren Comics. Comicliteratur gibt es nämlich längst auch für Erwachsene und Zeichnungen, jene aus dem asiatischen Raum sind dabei ganz stark vertreten. Wie sehr man dabei von Literatur sprechen kann, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich in dieser Thematik wirklich nicht bewandert bin. Was ich allerdings glaube beurteilen zu können ist, wie sich das Leseverhalten über alle die Jahre verändert hat. War der Comic zu meiner Zeit noch eher ein netter Zeitvertreib, den man als Literatur nicht ernst genommen hat und von dem man auch zu den Kindern sagte, dass das kein richtiges Lesen sei, so hat sich das bis zu meinen eigenen Kindern längst geändert. Wir sind aktuell in unserem Haushalt gerade wieder bei Mickey Mouse, Petzi und Asterix angekommen. Diese sogenannten Kindercomics sind nach wie vor interessant und scheinen die Kinder zu faszinieren. Gleichzeitig habe ich mir auch sagen lassen, dass es gar nicht unbedingt so eine grosse Rolle spiele, was die Kinder lesen, sondern dass es viel wichtiger sei, dass sie lesen würden.
Ja, das mit dem Lesen ist so eine Sache. Kurze prägnante, vermeintlich leicht verständliche Dialoge, liest man in den Comics. Doch lange anspruchsvolle Sätze gibt es hier mit Verlaub meist nur selten. Wobei auch gesagt sein muss, dass gerade durch die Kürze und Prägnanz die Texte manchmal schon etwas für sich haben. Trotzdem sehne ich mich manchmal nach den Büchern aus meiner Kinderzeit zurück. Schliesslich bin ich mit Pippi Langstrumpf, Heidi, Das fliegende Klassenzimmer und Co gross geworden und habe dabei meine Liebe zu der Welt der Sprache entdeckt. Heute stehen Einhorngeschichten, bei uns war es noch Blitz der schwarze Hengst, ganz hoch im Kurs. Liest man Kinderbücher von heute, dann fällt auf, dass die Sprache sich tatsächlich stark verändert hat. Sie ist verständlicher und prägnanter geworden und das nicht nur im Comic. Wenn ich meinen Kindern aus Büchern meiner Kindheit vorlese, dann muss ich ihnen dauernd erklären, was das eine oder andere heisst und wie es gemeint ist. In «ihrer» Literatur ist das nicht der Fall und so Vertraue ich den Lehrkräften und sage mir: Hauptsache meine Kinder lesen, auch wenn ich diese Literatur manchmal «banal» finde.
Bettina Leemann
7. November 2018
Bild: Bettina Leemann

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