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Drei Buchstaben ‒ in vielen Wortzusammenhänge zu finden mit unzähligen Interpretationsmöglichkeiten.


home tab querdenker loslassenEs sei gleich festgehalten, liebe LeserInnen, es wird nicht die Rede sein vom Gewinnlos, das ja je nachdem zu einem Los werden kann. So zum Einstieg nehmen wir das in jeder Lebenslage gern genutzte Wort «loslassen» ‒ und kurz nachdem man es als Ratschlag ausgesprochen, wird man sich der Auswirkungen bewusst und das wollte man eigentlich nicht. Also die Eltern sollen die erwachsen gewordenen Kinder loslassen, damit sie ihr eigenständiges Leben gestalten können. Kaum tun sie dies, fühlen sich viele Mütter und Väter beleidigt, weil die erwachsenen Kinder dies ernst nehmen und sich losgelöst haben. Da trägt ein Mensch unzählige Probleme im Kopf mit und ist nicht bei der Sache, dann kommt es: gedankenlos und der Tipp kommt gleich ‒ einfach einiges loslassen, den Kopf leeren und es hat Platz für Neues. Das heisst, man hat sich mit Erfolg von Sachen getrennt, die für das eigene Leben nicht mehr relevant sind. Passen aber die Veränderungen respektive das Neue, das für einem selber sehr wertvoll ist, den nun ein bisschen abgeschobenen RatgeberInnen nicht, dann ist man rücksichtslos. Kommt man in einer Diskussion der Sache auf den Grund und weist direkt auf die Misstände hin, ist man schonungslos.
Und da wären noch die PolitikerInnnen, von denen immer mehr parteilos sind. Damit meinen sie, dass sie keiner politischen Partei mehr zugehörig, aber nie hilflos sind, wenn sie die Unterstützung von parteizugehörigen PolitikerInnen die notwendige Unterstützung brauchen. Die parteilosen VerantwortungsträgerInnen verstehen es wohl am besten loszulassen, ohne je wirklich loslassen zu müssen.
Es vermag auf den ersten Blick kompliziert zu sein, das mit dem Los des Loslassens. Bis auf die unvermeidliche Tatsache, dass loslassen immer für mindestens eine Seite etwas Positives hat, für die andere eher negative Konsequenzen hat, kann man doch einfach festhalten: Loslassen ist immer ein sich befreien, etwas weggeben, um anderem Platz zu schaffen. Es ist eine Situation, in der man etwas weglässt, auf das man eigentlich verzichten kann. Und jetzt gerate ich gleich noch in das Verzichten, und das möchte ich auch noch loswerden. Anstatt auf Süsses, Fleisch und Alkohol während der Fastenzeit zu verzichten, könnten Sie es ja mit einigen Tagen ohne Handy, Internet und Fernsehen versuchen. Ja, ich höre es bereits monieren ‒ dem sagt man verzichten und nicht loslassen. Dabei ist es weniger ein Verzicht auf etwas, das man sich leisten kann, will oder muss, sondern ein Loslassen von Gewohnheiten, mehr nicht. Es ist doch ein herrliches Gefühl, denn mit dem Loslassen gewinnt man Freiraum und dieser ist unverzichtbar.

Richard Wurz
24. Februar 2018
Bild: Richard Wurz

 

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