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Manchmal fragt man sich, was schliesslich bleibt – oder ob der Mensch bereitwillig bereit ist zu vergessen. Doch gibt es Dinge, die nie vergessen werden sollten.


quer menschSie werden immer weniger, diejenigen Menschen, die im 2. Weltkrieg nicht nur den Krieg, sondern auch den Holocaust überlebt haben. Gerade in dieser Woche wird der Befreiung von Ausschwitz vor 75 Jahren gedacht. Dabei gibt es Stimmen die sagen, dass sie es langsam satt hätten immer an diese Zeit erinnert zu werden. Dass das schon lange her sei und man irgendwann einmal vergessen müsse.

Nein! Möchte ich diesen Menschen entgegen schleudern. Nein, ein solches Verbrechen an der Menschheit darf niemals in Vergessenheit geraten. Auch ich bin viel zu jung, um zu wissen von was diese inzwischen sehr alten Menschen sprechen. An welche Gräuel sie sich heute noch erinnern müssen. Unvorstellbare Szenen, die sie noch in der heutigen Zeit plagen und nicht loslassen. Auch meine Kinder haben keine Ahnung vom 2. Weltkrieg und der damaligen brutalen Rassenlehre. Wie soll man ihnen bloss davon erzählen, ohne dass sie den Glauben an die Menschheit verlieren. Wie erklärt man ihnen das Unvorstellbare. Man möchte sie schonen, ihren Glauben, ihr Urvertrauen nicht erschüttern. Doch auch sie leben nicht in einer perfekten Welt.

Klar sind es andere Dinge, andere Bilder, die sie bewegen. Doch noch immer gibt es Hunger und Krieg auf dieser Welt. Noch immer sind Menschen und vor allem auch Kinder auf der Flucht und schlagen sich irgendwie durch. Nicht anders war es damals. Überlebende, die heute noch vom Holocaust berichten können, waren damals noch Kinder, Jugendliche, am Anfang ihres Lebens und das Leben meinte es damals weiss Gott nicht gut mit ihnen. Es war eine brutale Zeit und diese Zeit darf nicht vergessen werden. Diese Zeit muss in unseren Schulen thematisiert werden, damit sie nicht in Vergessenheit gerät, denn entgegen der langläufigen Meinung, heilt die Zeit nicht alle Wunden. Wunden wachsen zu, aber die Narben bleiben sichtbar und über sie soll man und muss man sprechen können. Und man muss erklären, diskutieren und informieren, der nur wer weiss, kann vielleicht in einem späteren Leben gleich fatale Fehler vermeiden.

Mensch, Mensch! Möchte ich da schreien. Wach endlich auf und höre auf andere Mitmenschen zu klassifizieren, auszugrenzen als minderwertig anzusehen. Hört denn das niemals auf? Wir sollten Verständnis mit Flüchtlingen haben, aber gleichzeitig müssen wir ihnen auch klarmachen, dass, wenn sie ihr Leben hier bei uns verbringen wollen, sie sich anpassen müssen, ein neues Leben beginnen müssen. Ein harter Weg, der zu beschreiten bestimmt nicht einfach ist, aber durchaus lohnend. Also Mensch, lebe!

Bettina Leemann
29. Januar 2020
Bild: zVg

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