Nun ist er endlich da, der Sommer, lange ersehnt und für ein ganzes Leben mit positiven Erinnerungen verknüpft.
Sommer, wenn ich schon nur diese Worte höre, dann geht in meinem Kopf ein ganz wunderbares Kino los, das an wunderbare Erinnerungen geknüpft ist. Sommer bedeutet für mich nicht nur viel Sonne und warme Temperaturen. Sommer bedeutet für mich persönlich auch Freiheit. Wie haben wir sie immer herbeigesehnt, die langen Sommerferien. Wie konnten wir sie kaum erwarten, bis sie endlich da waren und dann schienen sie ewig zu dauern. Waren sie denn nach fünf Wochen vorbei, war praktisch auch der Sommer gelaufen, auch wenn das natürlich nicht stimmte. Das Wort Sommer ist für mich eng mit Kirschen, Himbeeren und Aprikosen verknüpft. Mit lauen Abenden aber genauso auch mit frühen Morgenstunden. Früh am Morgen im Sommer aufzustehen hat etwas überaus magisches. Ich kann mich erinnern, wie ich früher als Kind diese Morgenstunden genutzt habe, um einfach der Stille zu lauschen, oder jungen Füchsen oder jungen Rehen beim Spielen zuzusehen. Im Sommer musste man nicht an die Schule denken, im Sommer durften wir häufig mit meinen Grosseltern in die Ferien und genossen dort unglaubliche Freiheiten, die wir sonst das ganze Jahr über nur selten hatten. Irgendwo im Schatten sitzen und stundenlang lesen oder die Füsse in die kühlende Maggia strecken. Ja, der Sommer ist für mich untrennbar mit dem Tessin, der Sonnenstube der Schweiz verknüpft. Wen wundert es da, dass es meinen beiden Mädels in dieser Beziehung nicht anders geht. Sie holen inzwischen diese Magie des Sommers für mich wieder ein stückweit zurück. Auch sie plangen auf die Ferien. Sind seit einigen Tagen daran, ihre langen Ferien zu planen. Bücher auszusuchen, Abenteuer auszuhecken und irgendwie, und das ist wirklich erstaunlich, sind es immer noch dieselben Träume, die wir als Kinder schon hatten, die auch sie heute noch antreiben.
Als Erwachsenen hat einem natürlich längst die Realität eingeholt und selbstverständlich wissen wir alle, dass der Sommer seinen Höhepunkt bereits hinter sich hat, denn der längste Tag des Jahres liegt schon wieder hinter uns. Und doch hängt in der Luft das Versprechen von Freiheit und Unbekümmertheit. Vielleicht gelingt es ja, für einen kurzen Moment sich die Sommerbrise durch die Haare wehen zu lassen und dabei einfach einmal das süsse Nichtstun zu geniessen. Verdient haben dies nämlich nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen.
Bettina Leemann
26. Juni 2018
Bild: Bettina Leemann