Er soll sowohl für den Körper, den Geist und die Seele gesund sein.
Einmal davon abgesehen, dass die sportliche Betätigung rein als Hobby betrachtet unzählige unangenehme Spuren hinterlässt, kann sie durchaus auch gesund sein. Also sich zu Fuss mehr zu bewegen, als gerade von der Haustüre zum Auto kann ja nur empfohlen werden oder regelmäßig mit Fahrrad die Gegend zu erkunden ist erfrischend. Es ist ja auch bewundernswert, dass viele Menschen aus purer Freude an Bewegung in der Natur dies tatsächlich zu nutzen wissen und so dem eigenen Körper und Geist einen Gefallen tun.
Allerdings wird das immer schwieriger, nicht weil sich zuwenig Bewegungsmöglichkeiten anbieten, die Wander- und Radwege immer besser ausgebaut wurde, bei den einzelnen Ausgangsorten genügend Parkplätze vorhanden und der öV bestens funktioniert. Will man denn aktuell bei den Leuten sein, dann muss man schon mal die Leistungen nachweisen können. Man braucht einen Schritt- und Kilometerzähler bei sich, noch besser zusätzlich einen Pulszähler und Messer der bewältigten Höhenmeter. So kann man die Leistungen stets steigern und wenn die Kraft nicht ausreicht, den Körper mit Mitteln stärken und anstelle des Fahrrades nimmt man man das E-Bike, auch wenn man nicht weiß, wie man damit fahren sollte.
Damit hat man endlich den Schritt vom Bewegungsgeniesser zum Freizeitsportler geschafft und kann nachweisen, was man denn alles in welcher Zeit körperlich fertig bringt. Man nimmt an Volksläufen, Triathlons und weiteren sportlichen Aktivitäten teil, um sich und der Umwelt zu beweisen, wie leistungsfähig man auch in der Freizeit ist. Dies ganz nach dem vielgepriesenem Slogan: "Sport ist gesund." In diesem Motto sind inbegriffen im besten Fall der Muskelkater danach, die entgangene Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz, weil die Erholungszeit von den Strapazen fehlt und nicht zu vergessen die unzähligen Sportverletzungen in allen Bereichen des Freizeitsportes, die letztlich einem von der Arbeit fernhalten. Diese aufgezwungene Freizeit wir dann genutzt, die verschiedensten medizinischen Möglichkeiten kennenzulernen, um wieder fit zu werden. Gleichzeitig kann man wettern über die hohen Gesundheitskosten, die man aber letztlich selber mitverursacht hat.
In Zusammenhang mit dem Freizeitsport musste ich jetzt noch zur Kenntnis nehmen, dass nicht nur im Profisport mit allen möglichen Mitteln zur optimalen Leistung geholfen wird, sondern auch im Freizeitsport. Was alles gegessen und getrunken wird, sei nicht nachgeforscht. Aber die Tatsache, dass FreizeitsportlerInnen bei öffentlichen Veranstaltungen die absolvierende Strecke mit einer Abkürzung erträglicher machen, ist mehr als fragwürdig. Das darf man wohl als Hinweis dahin deuten, dass die FreizeitsportlerInnen nicht aus einem Bedürfnis und der Lust an Bewegung ihren Sport betreiben, sondern nur um das fehlende Selbstwertgefühl anzuheben. So betrachtet ist Sport wirklich gesund, wenn auch nicht immer für das gesundheitliche Wohlbefinden.
Richard Wurz
17. August 2017
Bild: Bettina Leemann