Über die Schule und vielmehr den Inhalt, welche die Schule vermitteln soll, darüber wird immer wieder hart diskutiert.
Noch ist der Lehrplan 21 nicht umgesetzt, sondern auch hier wird um Inhalt einzelner Fächer und ihre Zukunft in harten, aber hoffentlich fairen Diskussionen debattiert und argumentiert. Wenn von diesen Diskussionen dann mal einzelne Punkte an die Öffentlichkeit geraten, oder gar eine Debatte öffentlich stattfindet und verschiedene VertreterInnen aus Politik, Wirtschaft und dem Schulwesen gemeinsam mit dem Publikum diskutieren, dann kommen öfters spannende, manchmal gar erschreckende Statements ans Tageslicht. So fand kürzlich in Lenzburg eine solche Diskussionsrunde statt. Aus den Medien war zu entnehmen, dass die Meinungen der einzelnen PodiumsteilnehmerInnen in einigen Bereichen einmal mehr weit auseinander gingen. Vor allem provozierend war die Aussage aus dem Bereich der Wirtschaft, die dafür plädierte, dass in der Schule der Zukunft wohl kaum mehr Grammatik und Sprachen gelehrt würden.
Eine starke Aussage, die bei mir, sie werden es bestimmt verstehen werte Leserschaft, heftigen Protest auslöste.
Warum um alles in der Welt, soll in einem Schulsystem, in welchem die Sprache und die Fertigkeit Sprache auch tatsächlich zu beherrschen stetig an Bedeutung verliert, schliesslich in der absoluten Inhaltslosigkeit verschwinden? Überlassen wir die richtige Formulierung von Sätzen in Zukunft dem Computer und den sogenannten Rechtschreibprogrammen? Werden diese uns zukünftig sagen, was korrekt und richtig ist? Und wer bitteschön hat diesen Programmen beigebracht, was stimmt und was nicht? Liebe Leute lasst euch gesagt sein, das Rechtschreibprogramm ist nur so gut, wie der Mensch, der dem Computer die Grammatik auch eingegeben hat. Wenn der Mensch aber keine Sprache und keine Grammatik mehr beherrscht, ja dann droht unserer Menschheit der totale Sprachverlust. Wir steuern auf eine babylonische Sprachverwirrung zu. Wir Menschen werden uns einmal mehr überhaupt nicht mehr verstehen und wohl nur noch oberflächlich und über den Computer miteinander kommunizieren können.
Sprache aber, lassen Sie sich das gesagt sein, Sprache und auch Grammatik kann viel mehr. Es sind die einzelnen Nuancen, welche das Gespräch zwischen zwei Menschen interessant machen. Es ist der Gebrauch von einzelnen Wörtern oder Satzstrukturen, die unserem Fühlen und Denken den nötigen Inhalt geben. Sprechen wir alle nur noch in standardisierten, inhaltslosen Sätzen, dann verliert die Kommunikation die ganze Substanz. Wir werden quasi selbst zu Androiden und schaffen uns ab. Dabei hat der Mensch gerade durch die Erfindung der Sprache und der Schrift innerhalb der Evolution einen wesentlichen Schritt gemacht, der uns Menschen zu dem macht, was wir selbst sind. Ohne dieses historische Verständnis kann man wohl kaum nachvollziehen, was Schrift und Sprache tatsächlich sind. Aber im Lehrplan 21 gibt es die Geschichte als Fach ja auch nicht mehr und da ist der Schritt zur Abschaffung von Sprache und Grammatik nur noch ein kleiner. Schöne neue Welt; alles digitalisiert und gesteuert von einigen wenigen Menschen, die wohl noch über Wissen und Hintergrund verfügen. Wissen ist Macht, genauso wie die Beherrschung der Sprache, das sollte man sich für die Zukunft merken.
Bettina Leemann
30. August 2017
Bild: Bettina Leemann