Auf den Bühnen fehlt sie, auf den Strassen nimmt man Rücksicht, aber unterhalten wollen sich alle und es soll alles unterhalten werden.
Mit Verlaub, aber «zertettelt» man den Begriff Unterhaltung nur ein wenig, dann entsteht eine sprachliche Interpretations-Spielwiese. Übertreiben soll man es ja beim Nachdenken nicht, sonst entsteht ein uferloser Sermon und eine Predigt soll hier nicht gehalten werden. Also bleibe ich beim Begriff Unterhaltung und erweitere das Ganze auf drei: Unterhaltung – unterhalten – Haltung. Die Frage sei berechtigt, was soll das jetzt.
Kürzlich bekam ich in einem Gespräch über einen Künstler die Anmerkung mit, dass dieser nicht einfach Unterhaltung biete, sondern ein Konzert mit –Haltung. Allerdings liess der Gesprächige die sich aufdrängende Frage offen, was denn «unter» im Wort Unterhaltung verloren hat. Es ist ja wohl nicht anzunehmen, dass er gemeint hatte «unter (jeder) Haltung».
Eine Unterhaltung ist ja die Bezeichnung für ein kleineres oder grösseres Ereignis, an dem Einzelne oder Gruppen interessierte ZuhörerInnen sich zu ihrem Vergnügen – manchmal auch nicht –unterhalten. Und das kann auf das Wort Unterhalt zurückgeführt werden, denn letztlich steht unterhalten immer mit irgendwelchen Ansprüchen auf Unterhalt im Zusammenhang. So darf respektive muss man den Staat finanziell unterhalten, damit der Unterhalt der Infrastrukturen gewährt bleibt. Die KünstlerInnen unterhalten bestens das Publikum und dieses steuert etwas zum finanziellen Unterhalt der Aufführenden bei.
So, jetzt ist aber genug der Gedankenspielerein. Ich wünsche Ihnen noch viele Momente der Unter(mit)Haltung und die sich immer wieder ergebenden Unter(ohne)Haltungen kann man ja einfach weglassen oder mit Charme abbrechen.
Richard Wurz
25. Februar 2021
Bild: Richard Wurz