Kaum aus dem Winterschlaf erwacht, muss man sich den Frühlings-Gepflogenheiten widmen und dazu gehört natürlich … ja, was denn?
Das mit dem Winterschlaf ist natürlich ein Ding der Unmöglichkeit, denn der Mensch kann einschlafen, ausschlafen, zuschlafen, beischlafen … nur winterschlafen kann er trotz seiner jahrtausende alten Entwicklung nicht. Auch das mit den Frühlings-Gepflogenheiten hat es in sich, denn allzu oft bleibt es beim Wunsch den viel zitierten Frühling zu spüren, sind die Vorstellungen und Ansprüche, die damit verbunden sind, jenseits des Möglichen. Auch das mit der plötzlichen Verliebtheit ausgerechnet im Frühling, na ja, jedem sein eigenes wohltuendes Märchen. Schon der Frosch weigerte sich standhaft von der Prinzessin geküsst zu werden ‒ dies im Wissen, dass das mit dem ein Prinz zu sein, nie eintreffen wird. Frau weiss dies auch schon seit längster Zeit, dass ihr männliches Gegenüber mit einem Kuss nicht zu einem Prinzen gemacht werden kann. Das hat wohl dazu geführt, dass die Anzahl weiblicher und männlicher Singles immer mehr zunehmen.
Wissenschaftliche Untersuchungen führen dazu auf, dass sich frau ein männliches Gegenüber auf Augenhöhe wünscht, ansonsten lieber ihr Leben unabhängig von mann gestalten will. Dabei soll dieser auch noch akzeptieren, dass frau in den Bereichen Bildung und Einkommen ihm auch noch überlegen sein kann. Und das ist wohl für einen Teil der männlichen Gesellschaft schon fast des Guten zu viel. So hat mann den Tag der Frau wohlwollend zur Kenntnis genommen, schön anständig zu den Forderungen genickt und widmet sich weiter dem gesellschaftlich-beruflichen Winterschlaf, während frau weiter zu schlechteren Bedingungen arbeiten muss, einen schön ordentlich geführten Familienbetrieb gewährleistet und die unzähligen Stunden an notwendiger Freiwilligenarbeit übernimmt.
Mit Verlaub sei noch angefügt, dass mir der Glaube fehlt, ein gesunder Winterschlaf würde etwas verändern ‒ verschlafen können notwendige Veränderungen auch ohne Winterschlaf werden.
Richard Wurz
9. März 2019
Bild: Richard Wurz