Es gehört zur gesellschaftlichen und politischen Grundhaltung sich einen Vorteil zu verschaffen, aber immer zu den eigenen Gunsten.
Die Geschichte der Menschheit macht immer wieder deutlich, dass es vorteilhaft ist sich in allen Belangen Vorteile zu verschaffen. Ein bisschen belastend kommt jetzt noch dazu, dass die Politiker*innen und ihre Parteien verstärkt alles dafür einsetzen sich Vorteile zu verschaffen, denn im Herbst 2023 sind die National- und Ständeratswahlen angesagt. Nun sind sie aber im Bereich der Bildungspolitik an die Wand gefahren, denn ihre einstigen Vorteile wie Sparmassnahmen zu Lasten der Schulkinder und Lehrer*innen sind zum Bumerang geworden und wirken sich auf die politische Glaubwürdigkeit unvorteilhaft aus.
Es fehlt an ausgebildeten und fachkompetenten Lehrkräften und die noch vorhandenen Schulräumlichkeiten für einen geordneten Schulbetrieb werden zum kostbarsten Gut in den Gemeinden. Das ist natürlich alles masslos übertrieben, denn die Politiker*innen haben den temporären Nachteil längst in einen Vorteil umgewandelt. Das Raumproblem werde mit Containern und notfalls der Vergrösserung der Klasseneinheiten temporär – heisst auf die lange Bank verschoben – gelöst, kann man beruhigend hören. In Bezug des Mangels an Lehrkräften ist man bereit die Türen zur Schule weit zu öffnen und gibt sich lösungsorientiert, so nach dem Motto: «Gesucht Lehrer*in, Ausbildung wäre von Vorteil.»
Mit Verlaub sei dazu angemerkt, dass es beschämend ist, mit welcher partei-politischen Gelassenheit man die Schulausbildung der Kinder und Jugendlichen wahrnimmt – und es ist respektlos gegenüber den ausgebildeten und fachkompetenten Lehrer*innen, welche die Verantwortung trotz allen «Holpersteinen» zugunsten der Kinder und Jugendlichen tagtäglich übernehmen.
Richard Wurz
11. Juli 2022
Bild: Redaktion