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Es gibt Leute in meinem Umfeld die behaupten von mir, ich sei ein Workaholic. Darunter versteht man Menschen, die immerzu arbeiten und nie zur Ruhe kommen.


home quer workaholicNun ja, ich gebe es zu, ich mag es, wenn ich viel zu tun habe. So gerate ich immer wieder in Situationen, die es mir nicht gerade einfach machen, alle meine Ansprüche und Aufgaben zu bewältigen. Es ist nämlich nicht gerade einfach, freiberuflich tätig zu sein und gleichzeitig Mutter und Hausfrau. Vor allem in den letzten Schulwochen wird man als Familienfrau ganz schön gefordert. Zum einen müssen noch viele Prüfungen gemacht werden, weil für das Zeugnis noch Noten fehlen. Die bedeutet gemeinsam mit den Kindern zu lernen und sie immer wieder von neuem zu motivieren, nicht aufzugeben, sich durchzubeissen, Prioritäten zu setzen und damit Lernstrategien zu entwickeln. Glauben Sie mir, das ist als Mutter ganz schön harte Arbeit. Und dann, wenn die Noten gemacht sind, haben die Kinder praktisch Nonstop Spezialprogramm, sei es, dass ein Klassenlager, eine Schulreise oder ein Jugendfest ansteht. Die Möglichkeiten sind durchaus vielseitig und fordern, dass man immer bereit ist und die Kinder mit allen Notwendigkeiten ausgestattet an den jeweiligen Anlass schickt. Wenn man dann zu diesem Zeitpunkt gleichzeitig noch auf die Idee kommt, ein Projekt anzunehmen, das ebenfalls kurz vor den Sommerferien seinen Höhepunkt hat, dann kann einem das durchaus an die Leistungsgrenze bringen. Aber schliesslich hat man den Kindern lange Sommerferien versprochen. Also Zähne zusammenbeissen und Nachtschichten einlegen, damit alles rechtzeitig fertig wird.

Selber Schuld mögen Sie jetzt sagen und damit haben Sie auch recht. Doch ich will mich gar nicht beschweren. Ich mag diese «stressigen» Zeiten ganz gerne, denn ich sehe Arbeit nicht als notwendiges Übel, sondern leiste gerne meinen Anteil und liebe und suche Herausforderungen. Wenn ich keine Arbeit habe, ein Projekt zu Ende ist, dann werde ich spätestens nach einer Woche unruhig und unausstehlich, weil ich mich nicht ausgefüllt fühle. Vielleicht bin ich ja tatsächlich ein Workaholic.

Doch gerade jetzt weile ich in den Ferien. Ich mache bewusst keine geistige Arbeit. Denn hier im Ferienhaus im Tessin, da gibt es keinen technischen Schnickschnack, kein Internet, keinen Computer, nur das Smartphone und dieses hat nicht immer Empfang. Dafür gibt es ganz viel Natur, und auch diese kann ganz schön fordern, denn sie wächst und gedeiht. Will man nicht früher oder später sein Häuschen mitten im Wald haben, dann muss man mit Säge, Mähmaschine und anderem Gerät eingreifen. So merke ich mal wieder, wie müde man sein kann, wenn jeder Muskel im Körper schmerzt, weil er ungewohnte Arbeit verrichtet. Und vielleicht hat mein Umfeld doch Recht und ich bin ein Workaholic, denn wenn hier die wichtigsten Arbeiten getan sind, dann sind auch die Ferien zu Ende und zu Hause wartet ein neues kopflastiges Projekt.

Doch bis dahin ist noch etwas Zeit und mein Kopf erholt sich gerade wunderbar, um bald wieder in irgendeiner Weise kreativ sein zu können. Und dann ist meine Worklifebalance wieder ausgeglichen ‒ sprich Seele und Körper im Einklang und voller Tatendrang.

Bettina Leemann
12. Juli 2019
Bild: Bettina Leemann

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