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Man nehme fünf junge und verrückte Schauspieler und Musiker, gebe ihnen ein paar Kostüme und Requisiten, mische sie mit einer kunterbunten Gruppe Kinder und lasse sie ein Märchen kreieren.

TaTa Theater9Dies geschah am Sonntagmittag in der Alten Kirche Boswil. Denn einmal mehr stand ein Theater auf dem Programm, das sich an die kleinen Gäste richtete. Seit rund einem Jahr finden in der Alten Kirche Boswil, organisiert von Stefanie Braun, nun Vorführungen statt, die sich explizit an Kinder richten. Mal wird den Kindern eher Musikalisches, dann wieder eher Theatralisches geboten. Doch abwechslungsreich ist es auf jeden Fall, und für beste Unterhaltung ist in dieser Stunde auch immer gesorgt. Kürzlich stand nun das fünfköpfige Ensemble mit dem Namen TaTa-Theater auf der Bühne in Boswil. Bevor aber die fünf Mitglieder des Ensembles die Bühne betraten, standen da schon einige beeindruckende Instrumente auf der einen Seite der Bühne und ein Kleiderständer voller Kostüme sowie ein paar bunte Harassen auf der anderen Seite. Was dies wohl mit «Grossmutters Ohren» zu tun haben würde? Dies fragte sich die bunte Kinderschar, welche zusammen mit ihren Eltern, Grosseltern, Göttis und Gottis nach Boswil gekommen waren, um ein ganz besonderes Märchen zu hören.

Ein Märchen entsteht
Die Geschichte, die in dieser Geschichtenstunde erzählt werden sollte, war nämlich noch gar nicht bekannt. Sie musste sich zuerst nach und nach entwickeln. Die Kinder sollten die Möglichkeit haben, immer wieder auf das Bühnengeschehen Einfluss zu nehmen. Das taten sie denn auch mit viel Engagement. Es sollte eine «Heldengeschichte» werden, so zumindest liess der «Moderator» das Publikum wissen. So bestimmte man also den Helden. Dabei hatte man die Wahl zwischen einem joggenden Frosch, einem Drachen mit Mundgeruch, einer Prinzessin, die leidenschaftlich gerne Schokoladenkuchen ass und einem Zauberer mit einer Zahnlücke. Die Kinder entschieden sich in Boswil für die Prinzessin. Sie statteten sie auch gleich mit der wunderbaren Fähigkeit des Zauberns aus. Schliesslich wollten die Kinder noch, dass der grösste Wunsch der Prinzessin die Heirat mit einem Prinzen sein sollte. So weit so gut, die Geschichte konnte starten.

Es war einmal vor langer Zeit
So war es einmal vor langer Zeit, dass eine Prinzessin ihren Schokoladenkuchen nicht mehr immer alleine essen wollte. Da flatterte ihr zufällig eine Kontaktanzeige vom «Prinzen im grünen Wald» in die Hände. Da entschied sie sich, gemeinsam mit ihrem Diener Fred diesen Prinzen zu suchen und zu heiraten. Gesagt, getan. Doch kein Märchen läuft einfach so. So mussten diverse Abenteuer überwunden werden: Der Drachen mit Mundgeruch musste in einen Frosch verwandelt und eine ebenfalls übelriechende fiese Prinzessin musste im Duell bezwungen werden. Das Happyend war gekommen. Die Prinzessin hatte ihren Prinzen, und die Kinder durften auf der Bühne beim Hochzeitsfest mittanzen. Ein vergnügliches, manchmal sehr rasantes und sprachlich nicht immer ganz verständliches Improvisationstheater, gespickt mit spritzigen Musikwerken war zu seinem Höhepunkt gekommen und entliess die junge Gästeschar zufrieden in den Sonntagnachmittag.

Bettina Leemann
28. Januar 2018
Bilder: Bettina Leemann

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