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In den vergangenen Wochen haben wir uns auf freiamtplus ausführlich mit dem Thema Heimat beschäftigt.

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 Je mehr ich darüber gesprochen habe, desto nachdenklicher wurde ich. Ich zähle mich zur Spezies derer, die ihre Heimat dort verorten, wo sie ihre Freunde haben. Menschen, mit denen man lachen und gute Gespräche führen kann. Menschen, die auch dann für einen da sind, wenn alle anderen längst das Weite gesucht haben. So habe ich mich bisher eigentlich an allen Orten, an die mich mein Leben geführt hat, daheim gefühlt. Allerdings wären mein Mann und ich wohl kaum auf die Idee gekommen ins Freiamt zu ziehen, hätten wir nicht Freunde hier gehabt, die vom Naherholungsgebiet, dem kulturellen Angebot, der guten Verkehrsanbindung, den Einkaufsmöglichkeiten, der Schule und dem besonders ausgeprägten Vereinsleben schwärmten.

Für mich hiess der Umzug aufs Land zurück zu den Wurzeln zu gehen. Nachdem ich meine Jugend in einer kleinen, relativ unspektakulären Gemeinde am Bodensee verbracht hatte, übten nämlich Städte wie Innsbruck, Salzburg und Zürich eine fast magische Anziehungskraft auf mich aus. Aber Kinder in einer Stadt grosszuziehen, das konnte ich mir dann doch nicht vorstellen. Es kam wie es kommen musste, als der Kinderwunsch zum Thema wurde, begaben wir uns auf die Suche nach einer kinderfreundlicheren Wohnumgebung und wurden im Freiamt fündig. Zurückzukehren in die ländliche Idylle einer kleinen Gemeinde war mindestens für mich zu Beginn in hohem Masse gewöhnungsbedürftig.

Schliesslich lebte ich während zehn Jahren in Zürich, die letzten fünf davon im Kreis 4, dem «Chreis Cheib», dem wohl bekanntesten und lebendigsten Quartier der Stadt. Schon damals waren dort fast 100 Nationalitäten zu Hause und alle paar Minuten kam ein Gelenkbus der Linie 31 um die Ecke und gab dabei ganz spezielle, nach Blähungen klingende Geräusche von sich, die bis in den fünften Stock zu hören waren. Kein Wunder also, dass ich die abendliche Stille in unserem Feiämter Garten förmlich hören konnte. Diese übernatürliche Ruhe wurde nur durch gelegentliches Kinderlachen unterbrochen und ich geniesse sie auch heute noch auf den ausgedehnten Spaziergängen, die ich täglich mit unserer Hündin unternehme. In wenigen Minuten sind wir mitten im Grünen, wo die Ohren Stille finden und wo sich die Augen ausruhen können, wenn sie in die Weite blicken. An manchen Tagen begegnet uns niemand ausser vielleicht ein paar Enten, ein Reh oder ein Fuchs.

Das ist Lebensqualität auf ganz hohem Niveau. Und die gehört schliesslich auch dazu, wenn man eine Heimat beschreiben möchte. Ja, ich denke, ich habe im Freiamt Wurzeln geschlagen, eine Heimat gefunden. Und ja, ich gestehe, ich habe mich verliebt in meine Wahlheimat Freiamt, irgendwie.

Susanne King
21. Juni 2017
Bild: Susanne King