In der ersten Arbeitswoche der Akademie Neue Musik am Künstlerhaus Boswil liessen die jungen Komponist*innen und Musiker*innen Neues entstehen und im Januar 2023 wird das Erarbeitete in einem Konzert zu geniessen sein.
Es ist eine langjährige Tradition am Künstlerhaus Boswil, dass Musiker*innen und Komponist*innen im Bereich der zeitgenössischen Musik vieles besprachen, entdeckten und musikalisch umsetzten. Vor fünf Jahren initiierte Stefanie C. Braun, Projektleiterin Künstlerhaus Boswil, die Akademie Neue Musik und öffnete so die Türen am Künstlerhaus Boswil für den Austausch zwischen Komponist*innen und Musikeri*nnen. Es sei sozusagen kein Unterschied zwischen klassischer Musik und Neuer Musik, hielt Stefanie C. Braun im Gespräch fest. Man habe den Weg Neue Musik gewählt, weil dieser Sachen zulässt, die aus dem Moment, dem momentanen Denken heraus entstehen. So können vorhandene Raume aufgebrochen werden, könne partizipativ sein und gemeinsam neue Sichtweisen und Erlebbares zusammenführen und transparent machen. Die Teilnehmenden nehmen so Impulse aus der Zeit, in der sie gerade jetzt leben, experimentieren, improvisieren und suchen eine Auseinandersetzung mit dem was in der heutigen Zeit geschieht und wie sie das in Musik umsetzen können. Dabei müssen sie nicht wie an den Hochschulen nicht auf Resultate und Punkte fixiert sein, sondern können einfach Neues entstehen lassen. Stefanie C. Braun bringt das auf den Punkt: «Es geht um mehr als das Instrument mit Noten zu belegen, sondern der Geist und der Körper muss mit einbezogen werden.»
Stefanie C. Braun
Neue Brücken schlagen
Die Komponist*innen haben wie die vergangene Arbeitswoche aufzeigte nicht einfach für die Musiker*innen geschrieben, sondern in der Begegnung und Zusammenarbeit mit ihnen in einem Prozess Neues entstehen lassen. So werden die fünf Komponist*innen die Impulse aus der Arbeitswoche mitnehmen und in den nächsten zwei Monaten ihre Komposition schreiben. Das Besondere an dieser Akademie ist, dass zuerst Denk- und Spürprozesse gemeinsam in Gang gesetzt werden und so ohne Zeitdruck eine Komposition geschaffen und musikalisch umgesetzt werden kann, die aus dem Jetzt heraus entstanden ist.
Im Wissen und Kenntnissen von musikalischen Werken der Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart 1756 bis 1791), Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827) oder Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) dann betritt man natürlich Neuland bei Kompositionen der Neuen Musik. Man muss die bekannten wohltuenden Werke der klassischen Musik vergessen und sich selber Freiräume schaffen. Man solle sich aber einfach daran erinnern, wie es war, als man zum ersten Mal Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und sich mit neuen musikalischen Elementen auseinandersetzen musste, meinte Stefanie C. Braun. «Wenn man das Wissen, was Musik sein sollte, auf die Seite legt und sich einfach aus Neugierde überraschen lässt, dann ist auch Neue Musik ein bereicherndes Erlebnis.» Diesem Gedanken sich anschliessen, kann man nur neugierig und gespannt sein, was im kommenden Januar zu hören sein wird.
Richard Wurz
2. Oktober 2022
Bilder: Richard Wurz