Diese «jahreslose» Zeit ist etwas verwirrend, wenn man die geschichtlichen Überlieferungen wahrnimmt. Da sind einmal die Raunächte (auch Zwölfnächte genannt) zwischen dem 24. Dezember (Ende) und 6. Januar (Beginn) und die Altjahrswoche, wie dieser Zeitraum in der Schweiz genannt wird, dauert vom 24. Dezember bis 1. Januar und im Haslital beginnt sie erst am 25. Dezember und dauert (nur) bis 30. Dezember. Da wird ein uralter Brauch keltischen Ursprungs gepflegt und mit Trycheln die bösen Geister vertrieben.
Wie man in der Geschichte nachlesen kann, sollten in Bezug vor allem auf den Silvester einige Regeln eingehalten werden. So sollte man kein Geflügel essen und unerledigte Arbeiten nicht ins neue Jahr mitnehmen. Auf das Wäsche waschen müsse strikte verzichtet werden, denn aus alter Tradition kommen zur besagten Zeit die bösen Geister aus ihren Verstecken und bringen Unheil ins Haus. Auch trage man an Silvester nur geschenkte Unterwäsche und gebe kein Geld aus, denn habe man an Silvester Geld, so sei der Geldbeutel im neuen Jahr nie leer.
Da vielerorts keine Altjahrswochen-Aktivitäten angedacht sind, könnte der einzelne Mensch doch diese Zeit nutzen, die Altlasten weglegen und keine Vorsätze für das kommende Jahr fassen, sondern sich dem Müssiggang widmen und neue Energie sammeln. Mit Verlaub sei angefügt, dass Müssiggang nicht aller Lasten Anfang ist, sondern eine Befreiung von den Alt-Lasten und schafft Raum für neues Denken und Handeln, der Ursprung kreativer Gedanken und wunderbaren Ideen. Es sind ja die Tage «zwischen den Jahren».
Richard Wurz
27. Dezember 2023
Bild: Redaktion