SchülerInnen der Kanti Wohlen haben sich auf einen gestalterischen Prozess eingelassen und geben im Klösterli Bremgarten einen interessanten Einblick in ihr Schaffen.
Die 21 SchülerInnen haben sich im Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten (BiG) während zwei Monaten einem selbstgewählten Thema gewidmet. Sie haben sich von einer Frage, einem Gefühl oder einem im Kopf geisternden Ausdruck inspirieren lassen, erklärte Lukas Leuenberger, Lehrperson Gestaltung und Kunst, anlässlich der Vernissage. Die einen haben in kleinen Schritten bedacht, wie sie es umsetzen wollen, so Lukas Leuenberger, andere produzierten solch grosse Stapel an Material, dass sie letztlich wieder ausmisten mussten. «Wie auch immer, es sind ausdrucksvolle Werke in den Bereichen Fotografie, Cyanotopie, Malerei, dreidimensionales Gestalten, Zeichnung und Drucktechnik entstanden», hielt Lukas Leuenberger fest. Die Liebe zum Experiment mit einem offenen Ausgang habe die bunte Klasse vereint, denn es seien Gespräche entstanden, die es sonst nicht gegeben hätte. So ist auch eine Ausstellung entstanden, die trotz den 21 individuellen Ausdrucksweisen und Themen sich findet und einem dazu zwingt, Denkmuster abzulegen respektive die Philosophie des Dadaisten Francis Picabia zuzulassen, der festhielt: «Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.»
Anstatt linear denken, kreativ sein
Es brauche ein sich Eingeben, Ausgeben, Nachdenken, Umdenken, betonte Silvia Huber, Lehrperson Gestaltung und Kunst, im Gespräch. «Wagen wir einen Ausbruch aus dem kopflastigen Denken, nutzen wir die Kreativität, damit das Denken letztlich wieder sinnvoll wird.» Sie sei überzeugt, dass kreative Leute besser Probleme lösen, kommunizieren und zusammenarbeiten können, denn sie seien neugieriger und würden mehr ausprobieren. Die Ausstellung mache deutlich, dass einige kreative Köpfe aus der diesjährigen BiG-Klasse die Welt beglücken werden, betonte Silvia Huber. Erinnerte aber die Anwesenden daran, dass dies in näherer Zukunft unbedingt nötig sei, stehe doch zumindest unsere Umwelt in einer prekären Schieflage. «Ihr Jugendliche werdet die Taten unserer Generation ausbaden müssen. Demonstrationen alleine genügen nicht, Sie werden sich einiges einfallen lassen müssen ‒ eben kreativ sein.»
Keine einfach Sache, dafür herausfordernd
Die SchülerInnen haben «das über den Tellerrand hinausschauen» aufgenommen und führen dies den BesucherInnen in ihrem gestalterischen Prozess vor Augen. Es sind 21 Arbeiten entstanden, die individueller nicht sein könnten, haben doch alle ihren eigenen Blick festgehalten. Damit machen sie es den BetrachterInnen nicht einfach, sondern fordern sie heraus, sich von einer eigenen Welt in eine Nächste zu begeben. Lässt man aber die Aussagen, Denkanstösse in den verschiedensten Ausdrucksarten auf sich wirken, dann machen sie nachdenklich, hinterlassen Spuren und man wird daran erinnert, eben über den Tellerrand hinaus zu blicken.
Es sei ihr bewusst, meinte Silvia Huber, dass sie als GestaltungslehrerInnen die SchülerInnen gefordert, mit diesem Fach aber auch gefördert hätten. «Ich hoffe sehr, dass wir diese Art von Handeln, eben das kreative Handeln in Ihnen, liebe SchülerInnen, angeregt haben. Wo immer Sie dieses anwenden werden: es wird gebraucht.» Die Ausstellung macht mehr als deutlich, dass die SchülerInnen diese Gedanken aufnahmen und mit ihren Arbeiten wenigstens für einen Moment anlässlich der Ausstellung zum Nachdenken anregen.
Richard Wurz
5. Mai 2019
Bilder: Richard Wurz
Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten Kantonsschule Wohlen: Die Abschlussausstellung im Klösterli Bremgarten dauert bis 31. Mai und ist Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr und Samstag/Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Die Lehrpersonen sind gerne bereit andere Schulklassen oder interessierte Gruppen durch die Ausstellung zu führen. Kontakt: Silvia Huber,