Das Kellertheater Bremgarten inszeniert eine Zeitreise durch den Alltag der unerfüllten Liebe von Anna und Jakob.
Das vor drei Jahren von Regisseur Thomy Truttmann inszenierte Stück «Polenliebchen» von Paul Steinmann befasste sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen, der Liebe. Während dieses aber auf wahren Begebenheiten beruhte, ist die neue Eigeninszenierung «Liebeszeiten» vom Schweizer Autor Kurt Bösch des Theaterensembles des Kellertheaters Bremgarten einfach eine Geschichte. Allerdings ist sie in ihrer Handlung so aus dem Alltag gegriffen, dass sie eigentlich auch auf wahren Begebenheiten beruhen könnte. Es ist die Geschichte von Anna und Jakob, zwei Menschen, die sich immer geliebt haben, aber eigene Wege gingen respektive gehen mussten und so ein Leben lang eine unerfüllte Liebe mit sich trugen.
Wirren des Lebens und verpasste Gelegenheiten
Nun sitzen sie da im Sanatorium ‒ Anna und Jakob und erinnern sich alter Zeiten, belebender Ereignisse und verwirrende Situationen. Man kennt sich schon seit der Schulzeit und es war für beide die erste «grosse Liebe». Das alltägliche Geschehen und die damalige Zeit verhinderten, dass sich Anna und Jakob für ewig finden konnten. In den vielen Jahrzehnten trennte man sich, fand sich wieder und eine Begegnung führte sogar zu einer geheimen Beziehung. Jetzt haben sie sich aber doch noch gefunden und gehen gemeinsam die einzelnen Jahrzehnte im Gespräch durch, reissen Wunden auf, erinnern sich der guten und schlechten Zeiten und finden sich doch noch ‒ sie wollen jetzt im Alter noch Ordnung in ihr Leben bringen.
Liebesgeschichte zum Nachdenken
Anna und Jakob nehmen einem mit auf eine Zeitreise durch ihr Leben. Man trifft sich 1930 auf dem Schulhof und im September 1938 an der Chilbi. Ein wichtiger Moment war die Klassenzusammenkunft 1958, 1980 an einer Beerdigung und 1990 dann im Sanatorium. Es ist eine berührende Liebesgeschichte, aber auch eine Reise zu den politischen und gesellschaftlichen Ereignissen zwischen 1930 und 1990. Es sei für ihn nicht nur die Geschichte, die ihn fasziniere, meinte Regisseur Thomy Truttmann anlässlich der Medienorientierung, sondern dass er das Stück den Jahrzehnten gerecht mit 25 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Szene setzen könne. Einen wichtigen Platz in dieser Eigeninszenierung nimmt aber auch die Musik ein. Sergej Simbirev hat für jede einzelne Episode in dieser Geschichte die passenden Stücke komponiert. Er begleitet auf dem Akkordeon das Stück live und bringt so die in der Geschichte aufkommenden Gefühle zum Klingen.
Die Premiere von «Liebeszeiten» findet am Samstag, 23. Februar um 20.15 Uhr im Kellertheater Bremgarten statt.
Richard Wurz
13. Februar 2019
Bilder: Richard Wurz
Vorverkauf: Bär Optik, Marktgasse 25, Bremgarten, Telefon 056 633 44 22. Weitere Informationen unter www.kellertheater-bremgarten.ch