Skip to main content

Unter dem Titel «Musikalische Spiele» gab das Jugendorchester Freiamt unter der Leitung von Anne-Cécile Gross am vergangenen Wochenende einen musikalischen Einblick in Werke, die spielerisch mit der Aufgabe der Komposition umgegangen sind.


JOF 2Es war ein überaus anspruchsvolles Programm, welches die jungen MusikerInnen des Jugendorchesters Freiamt unter der Leitung von Anne-Cécile Gross dem Publikum in der Alten Kirche Boswil präsentierten. Der Anspruch galt allerdings nicht nur für die Ausführenden, sondern auch für das Publikum. Obwohl das spielerische Element den gespielten Kompositionen als Thema zu Grunde lag, waren es doch keine leicht verständlichen Werke, welche da von dem jungen Orchester interpretiert wurden. Die Stücke von Paul Hindemith (1895 bis 1963) aus dem Opus «Minimax» waren nicht nur für die jungen MusikerInnen anspruchsvoll zu spielen, sondern auch für das anwesende Publikum nicht einfach zu hören. Paul Hindemith hatte es sich nämlich in diesem Werk auf seine Art und Weise den einen oder anderen musikalischen Scherz erlaubt. Dies bedeutet, dass er bewusst Fehler und unerwartete kompositorische Wendungen eingebaut hat, die es für die MusikerInnen nicht gerade einfach machen, diese auch adäquat zu präsentieren und zum anderen beim Publikum die Aufmerksamkeit verlangen, genau hinzuhören und sich nicht einfach darauf einzustellen, dass die MusikerInnen grundsätzlich «falsch» spielen.

Der Würfel gab die Zusammensetzung

Keine einfache Konstellation, vor allem wenn man bedenkt, dass die MusikerInnen des Jugendorchesters Freiamt nicht täglich vor Publikum auftreten und sie das bewusste Spiel von «Fehlern» ganz schön herausfordert. Etwas einfacher war da das Werk von John Tavener (1944 bis 2013) oder Michael Nyman (*1944). Michael Nyman legte seiner Komposition die Melodie von Mozarts-Oper «Don Giovanni» zugrunde, die man auch deutlich heraushörte. Damit war man bei einem der Höhepunkte des Abends gelandet, nämlich bei Wolfgang Amadeus Mozart (1756 bis 1791), der ganz im Stile der damals herrschenden Salontradition ein Stück geschrieben hatte, bei dem die gewürfelten Augenzahlen eine immer neue Zusammensetzung des Stückes ergaben. Dies durfte man nun auch beim Jugendorchester Freiamt erleben. Das Publikum würfelte und die jungen MusikerInnen spielten entsprechend der gewürfelten Augenzahl das Stück in einer immer wieder anderen Variation. Ein musikalischer Scherz, der durchaus unterhaltsamen Charakter hatte.

Es war ein durch und durch unterhaltsames Programm, das dem Publikum in der Alten Kirche Boswil geboten wurde. Allerdings hatte man die jungen MusikerInnen auch schon mit mehr Spielfreude musizieren gehört.

Bettina Leemann
24. November 2019
Bilder: Bettina Leemann

JOF 3 JOF 4