Ein wunderbares Konzert im intimen Rahmen gespielt von Pieter Wispelwey (Cello) und Els Biesemans (Hammerklavier), wurde dem Publikum im Rahmen von Musik im Festsaal des Klosters Muri geboten.
Es war ein Konzert der leisen Töne, der vielen Facetten und der wunderbarsten musikalischen Farben, welche den beiden Instrumenten Cello und Hammerklavier entlockt werden können. Die beiden Solisten, Els Biesemans am Hammerklavier und Pieter Wispelwey am Cello, wussten von der ersten Minute an, wie sie das Publikum in ihren Bann ziehen konnten. Sie erschufen mit ihrem musikalischen Feingefühl eine intime Atmosphäre, wie man sie schon selten im Festsaal des Klosters Muri wahrnehmen konnte. Da traute sich das Publikum kaum zu atmen, denn sie wollten jeden noch so feinen Anschlag auf dem Hammerklavier, jedes klangvolle Arpeggio auf dem Cello mit allen Sinnen wahrnehmen. Es war schlicht und einfach ein Konzert bei dem man die Augen schliessen und geniessen konnte.
Musik mit Leidenschaft gespielt
Doch wenn man einfach in der wunderbaren Klangfülle schwelgte, die einem da an diesem Abend präsentiert wurde, dann verpasste man gleichzeitig auch einen grossartigen Teil des Abends. Es war nämlich wahrlich ein Genuss den beiden Solisten bei ihrem Spiel zuzusehen. Wie sanft Els Biesemans über die Tasten ihres Hammerklaviers glitt und ihm die leisesten Töne entlockte. Wie sie gewandt mit den Knien die Hebel drückte und dabei diesem wunderbaren fast ganz aus Holz gefertigten Klangkörper Töne und Akkorde entlockte, die zwar einem Klavier sehr nahe kommen und doch so ganz aus einer anderen Welt sind. Ein Genuss war es allerdings auch, dem Cellisten Pieter Wispelwey zuzusehen, wie seine Hände über die Saiten seines historischen Cellos glitten, wie der Bogen beinahe mühelos hin und her tanzte und er dabei sämtliche Partien einfach aus dem Kopf und somit ganz ohne Noten spielte. Faszinierend war aber auch, dem Musiker und der Musikerin zuzusehen, wie sie wortlos miteinander kommunizierten und dabei wunderbare Musik entstehen liessen. Die beiden sind wahrlich ein perfekt aufeinander abgestimmtes Duo.
Historische Instrumente klingen anders
Sprechen könnte man jetzt auch noch davon, welche Werke, die beiden denn an diesem denkwürdigen Abend in Muri gespielt haben. Ja, das Repertoire reichte von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 bis 1791), über Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827) bis hin zu Franz Schubert (1797 bis 1828). Sie alle haben Kompositionen für das heute nur noch selten gespielte Hammerklavier geschrieben und solche authentische Werke bekam man an diesem Abend zu hören. Ein musikalisch überaus begeisternder Abend, der einmal mehr zeigte, dass klassische Musik auf historischen Instrumenten gespielt einfach noch einmal ganz anders tönt.
Bettina Leemann
17. März 2019
Bilder: Bettina Leemann