Die MusikerInnen des Jugendorchesters Freiamt (JOF) gaben unter der Leitung von Anne-Cécile Gross in der Alten Kirche Boswil einen Einblick in ihr Schaffen.
Die rund 25 jungen MusikerInnen des JOF mussten sich wie unzählig viele andere in Geduld üben und sich via Zoom mit ihrer Dirigentin Anne-Cécile Gross verständigen, dies immer mit der Hoffnung möglichst bald wieder gemeinsam vor Ort spielen zu können. Nun war es soweit, denn das JOF lud zu einem Werkstattkonzert in die Alte Kirche Boswil ein. Es waren gegen 50 Leute, die es wissen wollten und sich bei allen durch das Künstlerhaus gegebenen Sicherheitsvorkehrungen einfanden und aufgestellten jungen MusikerInnen begegneten. An einem Werkstattkonzert kann man zum Beispiel die erprobten und schon fast konzertreifen Werke hören, welche die MusikerInnen dann zu einem späteren Zeitpunkt zum Besten geben. An diesem Abend standen zwei der vier Sätze aus der «Simple Symphony Op.4» von Benjamin Britten (1913 bis 1976) auf dem Programm. «Wir erlauben uns mit grosser Freude dieses Konzert hier geben zu können, auch wenn wir erst rund drei Stunden zusammen vor Ort proben konnten», erklärte Anne-Cécile Gross zum Einstieg ins Programm.
Entstehen lassen und spielen
Im ersten Teil des Abends interpretierten die MusikerInnen aus Benjamin Brittens's Sinfonie den 3. Satz, die sentimentale, zwischendurch fast schwermütige «Sentimental Sarabande» auf einem harmonischem und ansprechendem Konzertniveau. Dann war vom Publikum Aufmerksamkeit spezial gefordert, denn Anne-Cécile Gross nahm einem mit auf den Weg, wenn ein Stück einstudiert und die MusikerInnen den gemeinsamen Nenner finden müssen. «Wir suchen den Weg woher die Musik kommt und sehen gemeinsam wohin es geht», so die Dirigentin. Auf dem Arbeitsprogramm stand der 2. Satz aus Benjamin Britten's, die spielerische «Playful Pizzicato». Das war nicht mehr einfach ein Konzert, sondern man konnte mitten in den Probeprozess einsteigen und teilnehmen. Dabei wurde schnell klar, dass nur eine vielfache Wiederholung der einzelnen Melodienfolgen letztlich zu einem Ganzen führen kann. Es stimmte noch nicht ganz alles und die Harmonie musste noch gefunden werden, aber es war schon sehr speziell, eine einzelne Melodiepassage ‒ und immer die Gleiche ‒ mehrmals hintereinander zu hören bis die MusikerInnen sich gefunden hatten.
Es war als Ganzes ein gutes Zeichen, denn man ging nach diesem Konzert mit dem Gefühl nach Hause, dass jetzt auch am Künstlerhaus Boswil die musikalische Live-Zeit wieder angebrochen ist. Dem ist auch wirklich so, denn vom 2. bis 9. August finden am Künstlerhaus die Musiktage «We are back!» statt. Und Anne-Cécile Gross versicherte: «Wir vom JOF werden dann etwas ganz Spezielles zur Aufführung bringen.»
Richard Wurz
3. Juli 2020
Bilder: Richard Wurz
Weitere Informationen zu den Musiktagen «We are back!» unter www.kuenstlerhausboswil.ch