In einer Eigeninszenierung bringt das Theaterensemble des Kellertheaters Bremgarten unter der Regie von Simon Ledermann «Macbeth» auf die Bühne.
Es sind nun mehr als 400 Jahre seit William Shakespeare (1564 bis 1616) sich der Auswirkungen wohl nicht bewusst das Drama «Macbeth» schrieb. Das Stück gilt als Unglücksbote und allein das Aussprechen des Titels «Macbeth» bringt Aufführungen zum Scheitern und noch viel schlimmer wäre es, würde man aus der Hexenszene zitieren. Dies und noch viel Tragischeres kann man nachlesen, wenn man die Geschichte der Aufführungen von «Macbeth» verfolgt. Die Theaterschaffenden sollen sogar von diesem Fluch so geprägt gewesen sein, dass bei Aufführungen dieses Dramas die höchste Sicherheitsstufe galt. Dies ist nicht ganz unbegründet, denn bei der Uraufführung starb der Knabe, der Lady Macbeth spielte, hinter der Bühne, und William Shakespeare musste die Rolle übernehmen. Der furchtbare Fluch von «Macbeth» beruht sicher auch darauf, dass der Schriftsteller die Hexen «echte» Beschwörungsformeln rezitieren lässt, die durchaus eine dunkle Magie entfalten können.
Bringen sie es oder wecken sie es nur?
Die Faszination dieses Stückes mache die Mischung zwischen Magie, Psychologie und Machtspielen aus, erklärte Regisseur und Autor Simon Ledermann anlässlich der Medienorientierung. So schrecken Macbeth und Lady Macbeth vor keiner List, keiner Lüge und keinem Mord zurück, um die Macht zu erlangen und zu behalten. Und die Hexen erweisen sich als tückisch und hinterlassen Fragen wie: Bringen sie das Böse in die Welt oder wecken sie es nur im Menschen?, Rechtfertigt ein grosser Gewinn eine einzige unmoralische Tat und ist man sich nicht einig darin, dass es eine gewisse Skrupellosigkeit braucht, um erfolgreich sein zu können?. So nimmt die Geschichte von Macbeth an jedem Punkt im Stück zuverlässig die schlimmstmögliche Wendung. Macbeth und seine Gattin räumen in ihrer Gier nach Macht alle Zweifel, Skrupel und Gegner aus dem Weg ‒ auf dass die Prophezeiungen der Hexen wahr werden mögen.
Ein Mosaik entsteht
Als ob nicht schon genug des bestehenden Fluchs und den tragischen Geschichten rund um dieses Stück wären, nein, Autor und Regisseur Simon Ledermann wollte das Drama «Macbeth» in einer Mundartfassung auf die Bühne bringen. Es sei für ihn ein Vergnügen gewesen, Shakespeares Macbeth neu in die Mundart zu übersetzen und für das versierte Theaterensembles des Kellertheaters Bremgarten zu bearbeiten, erklärte Simon Ledermann mit einem Lächeln. Und die beiden Sprachen seien sich sehr nahe, betonte er, führe aus dem Englischen doch ein direkter Weg ins Schweizerdeutsche. Und letztlich sei die Sprache alles, denn Shakespeare könne man auch ohne Bühnenbild spielen. Damit die SpielerInnen sich nicht in Monologe verlieren, sondern sich auf die bildliche Umsetzung der Gestalten konzentrieren können, werde ein Erzähler durch diese Geschichte führen. So können die SpielerInnen die Charaktere der Figuren in einer eindrücklichen Körpersprache erzählen und sich so in einem Mosaik von Wort, Spiel, Bewegung, Körpersprache und Musik als Ganzes finden, erklärte Choreografin Mariana Coviello.
Natürlich habe er bei der Übersetzung und Inszenierung den Freiraum genutzt, eigene Ideen einzubringen, meinte Simon Ledermann, aber nie den Inhalt des Stücks missbraucht. «Es ist und bleibt Shakespeare und Macbeth, auch in Bremgarten.» Es mag sein, dass hinter diesem Stück vielleicht der folgenschwerste Fluch der Theatergeschichte liegt, aber man kann völlig ruhig und gelassen das Theaterstück geniessen, der Fluch ist wirklich nur Geschichte, dafür wird «Macbeth» zu einem Theatererlebnis.
Richard Wurz
23. Januar 2020
Bilder: Richard Wurz
Die Premiere von «Macbeth» findet am Samstag, 22. Februar um 20.15 Uhr im Kellertheater Bremgarten statt. Voverkauf: Café Bremgarten, Marktgasse 20, Bremgarten, Telefon 056 633 44 22. Weitere Informationen und Online-Reservation unter www.kellertheater-bremgarten.ch
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