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Die Junge Bühne Bremgarten bewegt sich in «Endzeit ‒ der Epilog» auf eindrückliche Art auf der Brücke zwischen dem Davor und dem Danach.


home jungeBuehne trioRadioMit ihrer Eigeninszenierung «Endzeit ‒ der Epilog» gehen die Theaterleute der Jungen Bühne unter der Regie von Simon Landwehr der Frage nach, was nach dem Weltuntergang denn ist, suchen nach Antworten und bewegen sich immer zwischen der Neuen Welt und dem was vorher war. Damit bringen sie den gesellschaftlichen Alltag auf eine provokative und gleichzeitig nachdenklich stimmende Art auf die Bühne ‒ eindrücklich inszeniert mit Inhalt und professionell gespielt.

Eine Schicksalsgemeinschaft
Der Weltuntergang wird seit längster Zeit in den verschiedensten Versionen prognostiziert und herbei geschworen, aber so wirklich ist er noch nie eingetroffen. So umfassen die Folgen eines Weltuntergangs und was danach kommt eine breite Ebene der Erklärungen, nur so genau weiss es eigentlich niemand. Die Junge Bühne hat sich des Themas angenommen und präsentiert auf der Bühne eine mögliche Ausgangslage nach dem Weltuntergang. Die sieben noch verbliebenen Menschen begegnen sich in einer Fabrikhalle gefüllt mit elektronischem Schrott und müssen sich zwangsweise zu einer Gemeinschaft finden.

Was mit einem verwirrenden Redeschwall beginnt, wird in sieben Szenen zu Dialogen, in welchen das Gestern als Ursache für das Jetzt erklärt wird. Dabei beschwören sie das Jetzt in der Fabrikhalle und sind überzeugt, alles besser zu machen. Als Schicksalsgemeinschaft übernehme man die Verantwortung, dass in Zukunft keine Zwänge mehr bestehen. Hier in dieser Gemeinschaft könne jeder auf den anderen zugehen, man sei endlich frei. Das Dilemma, in dem sie stehen, wird aber transparent aufgezeigt, denn die Halle ist geschlossen und keine Tür nach aussen steht mehr offen. So bleibt nichts mehr übrig, als die unzähligen negativen Eingriffe in den Kreislauf der Natur, Klima, Ernährung und Gesellschaft in der vergangenen Welt als Verteidigung zu nehmen, dass es jetzt besser sein muss. Dabei kehren sie nach jedem Epilog in das Gestern in ihre jetzige Welt zurück und versuchen aus Schrott etwas Sinnvolles zu gestalten. Dabei machen sie aber deutlich, dass sie eigentlich schon gerne wissen möchten, was draussen noch geschieht, doch die Tür bleibt verschlossen. Als letzte Zuflucht etwas zu ändern, ist der Bau eines Radios. Der versagt aber seine Wirkung, denn er löst sich mit einem kurzen Knall in Rauch auf.

Wenn das alles ist
Damit ist in keiner Weise Bezug genommen auf die hervorragende Leistung der Theaterleute, der Regie und des Technikers mit seinen Einspielungen von Einzelheiten auf die herumstehenden Monitore. Diese Geschichtsstunde zum Thema Weltuntertag ist eindrücklich inszeniert und die Dialoge prägnant und ohne ausschweifendes Gerede geführt. Das Stück hält einem den Spiegel vor, sind die Dialoge doch hautnah an die Aktualität, die man kennt und erlebt, gebunden. Und so kann man nach dem Theaterbesuch wenigstens die Frage «Wenn das alles ist?» dahin beantworten «Nein so nicht!». Das Ziel sei das Publikum ans Geschehen zu binden und es in dieses einbinden, erklärte Simon Landwehr im Gespräch. Das ist der Jungen Bühne gelungen, wenn man denn will.

Richard Wurz
17. Oktober 2019
Bilder: Richard Wurz

Weitere Aufführungen am 18./19./22./23./25./26., jeweils um 20.15 Uhr. Vorverkauf und weitere Informationen unter www.kellertheater-bremgarten.ch