Das Schlusskonzert des Young Composers Project am Künstlerhaus Boswil war ein Musikerlebnis der besonderen Art.
Das Bezeichnende am Ort der Musik – dem Künstlerhaus Boswil – ist die Tatsache, dass hochstehende Musik geboten wird, die jungen Menschen im Jugendorchester (JOF) und Jugend-Sinfonieorchester Aargau (JSAG) ihre Musikalität verfeinern können und Projekte wie das Young Composers Project (YCP) für junge Komponist*innen seinen festen Platz hat. Rückblickend auf das YCP, das vom Frühjahr bis Herbst auf verschiedene Module verteilt war, meinte Roman Digion mit einem zufriedenen Lächeln im Gespräch: «Es war ein intensives Seminar, aber bei allen Inspirationen und Ideen seitens der Teilnehmenden, waren diese über die ganze Zeit sehr diszipliniert an der Arbeit, was für junge Menschen ja nicht immer zwingend ist.» Auf die Resultate der Arbeiten angesprochen hielt Dozent Lukas Langlotz fest: «Es werden sicher nicht alle die grossen Komponist*innen, aber dass sich so junge Menschen mit Musik befassen, bereichert die Musik der Zukunft.» Es sei daher wichtig, dass sich junge Menschen mit Musik auseinandersetzen können und von ihren Eltern dazu motiviert werden, betonte er. Wenn das wegfällt, würden letztlich die Musiker*innen nur noch Musik für sich selbst machen.
Breites Spektrum in kurzer Zeit
Es war kein Konzert zum einfach hineinsitzen und geniessen, sondern als Besucher*in war man gefordert, denn die Profi-Musiker*innen Heidy Huwiler (Klarinette), Dominik Meyer (Violine), Deborah Di Marco (Violoncello), Elizaveta Parfentyeva (Klavier) und Junko Rusche (Schlagzeug) interpretierten innerhalb von rund 90 Minuten die neun Kompositionen der jungen YCP-Teilnehmer*innen. Die fünf Musiker*innen verstanden es hervorragend die neun so verschiedenen Kompositionen in ein Klangbild einzubringen, mit dem die Komponist*innen sich verstanden fühlten und es gleichzeitig dem Publikum möglich war, die Werke musikalisch aufnehmen zu können. Es wurden einem sehr eigenwillige Kompositionen präsentiert, so dass man zu den einen unmittelbar einen Zugang fand, während bei anderen einem der Weg dazu wie versperrt blieb. Es wäre daher eine Anmassung auf einzelne Werke einzugehen oder sogar so eine Art Rangliste zu erstellen, denn das Wichtigste klang zwischen den Tönen mit: Da haben neun junge Menschen ein ihnen naheliegendes Thema musikalisch umgesetzt und das war insgesamt das Wertvolle an diesem Konzert.
Richard Wurz
13. September 2021
Bilder: Bettina Leemann und Richard Wurz