Die einzelnen Elemente der Geschichte «Roduner & Co» sind festgehalten und Theaterchoreografin Mariana Coviello führt die Spielleute dahin, dass mit dem Wort und der Musik zusammen im Sinn von Regisseur Adrian Meyer ein lebendiges Gesamtbild entstehen kann.
Es sei hier in Hägglingen grundsätzlich nicht anders als an einem anderen Theaterschauplatz, meint Mariana Coviello im Gespräch. Da sei der Autor, der Regisseur, der Bühnenbildner, die Musikerinnen und der vorgegebene Theaterraum, ob nun im Wald, auf einem Berg oder auf dem Fabrikgelände wie jetzt. Ein tragendes Element seien aber die Theaterspieler*innen, welche sich in die Geschichte einleben müssen, so dass es für die Besucher*innen zu einem erlebnisreichen Theaterspektakel wird. In diesem Teil der Vorbereitung kommt die Choreografin ins Spiel. Die Spielleute würden zum Teil zu Beginn noch auf einem etwas unsicheren Boden stehen, erklärt Mariana Coviello, aber unter Einbezug einer intensiven Körperarbeit entstehe eine wertvolle Gruppendynamik. «Am Anfang ist es wie ein Workshop – wo fange ich an, wo gehe ich hin – und dann findet die Show statt.»
Mariana Coviello
Spannungsmomente schaffen
Die grosse Herausforderung in ihrer Arbeit sei, dass sie auf Menschen treffe, die in Bezug auf das Theaterspiel die unterschiedlichsten Erfahrungen mitbringen. Da würden sich aber auch Muster einschleichen wie «der Bösewicht, die Verliebte, der Gönner, die Besorgte», alles aus dem eigenen Leben der Spieler*innen gegriffen. So sei es wichtig zu filtrieren, ob man so spielen will wie schon seit zehn Jahren oder sich auf eine neue Rolle einlassen wolle. Sie bringt es ein bisschen radikal so auf den Punkt: «Eigentlich sollte man einfach hingehen, um mitzumachen und das eigene ‹Ich› zuhause lassen.» Daher sei die Körperarbeit ein wichtiges Element, um die eigene Körpersprache aufgrund der Rolle, die man innehat, zu finden und zum Ausdruck zu bringen. So sei zum Beispiel das Tanzen eine Hürde, denn das könne man nicht, sei die Meinung vieler. Dabei sei dies doch so einfach, denn es sei nur den Körper in Bewegung zu bringen und dies bringe dann das Lebendige in die Gruppe und auf die Bühne. Es sei ihr bewusst, dass solange der Körper zugunsten von Leistung und Wettbewerb nur technisch wahrgenommen werde, die Hürden bleiben. Dass diese wegfallen können, sei die grosse Herausforderung für sie als Theaterchoreografin und für die Theaterleute in ihren Rollen. Sie fügt aber gleich an, dass es ihr hier in Hägglingen gut gehe, denn sie könne mit sehr engagierten Menschen am Gesamtbild mitarbeiten.
Nicht mit wem, sondern wo
Der Regisseur sei für sie wichtig in ihrer Arbeit, wenn auch die Zeitfenster für ihre Arbeit von ihm bestimmt werden, meint Mariana Coviello. Aber der Ort, wo das Theaterstück aufgeführt werde, da habe sie schon ihre Vorstellungen und Wünsche. «Ich arbeite am liebsten in ungewohnten Umgebungen, denn ein offener Platz ist mir lieber als eine Bühne.» Das eine schliesse aber das andere nicht aus, aber draussen oder wie in der offenen Halle in Hägglingen fühle sie sich als Choreografin freier. So möchte sie noch einmal auf dem Ringgerberg bei Zermatt auf 3000 Meter Höhe mit dem Matterhorn als Bühnenbild «Romeo und Julia» choreografieren. Woher dieser Drang nach solch freien Räumen komme, wisse sie nicht, denn sie sei gar nicht so gerne draussen, in der Kälte.
Richard Wurz
8. Mai 2022
Bilder: Richard Wurz
Das Theaterstück «Roduner & Co.» wird vom 20. Mai bis 25. Juni auf dem Areal der Firma Bako, Hägglingen, aufgeführt. Vorverkauf und weitere Informationen unter www.rodunerundco.ch/