Die Amateurmusiker*innen der Orchesterakademie am Künstlerhaus Boswil begeisterten mit ihrem Abschlusskonzert unter der Leitung von Anne-Cécile Gross das Publikum.
Es blieb nur gerade eine Woche Zeit sich kennen zu lernen und sich zu einem Orchester zu finden. Dirigentin Anne-Cécile Gross verstand es aber einmal mehr, jeden einzelnen Teilnehmenden der Boswiler Orchesterakademie für Amateurmusiker*innen da abzuholen, wo sie musikalisch standen, sie alle zu motivieren und zu fördern und sie so zu einem Orchester zusammen zu führen. Mit den vorgegebenen Werken von Leó Weiner (1885 bis 1960) und Johannes Brahms (1833 bis 1897) standen die Musiker*innen vor einer grossen Herausforderung. Die Professionalität von Anne-Cécile Gross und die Bereitschaft der Musiker*innen machten es aber möglich, dass die Werke in der Alten Kirche auf einem anspruchsvollen Niveau interpretiert wurden.
Ein musikalischer Herbstabend
Auf dem Programm standen Serenaden von Leó Weiner und Johannes Brahms, die man gerne wieder einmal hören oder neu entdecken konnte. Dadurch war es ein lebendiges Konzerterlebnis mit einem Eintauchen in verschiedene Klangwelten. Eine besondere Überraschung war der 2. Satz aus der Serenade für kleines Orchester von Leó Weiner. Die Serenade op. 3 ist eine Rarität im Konzertalltag, aber bedeutend mehr als nur hörenswert. Dazu kam, dass die Interpretation dieses Werkes vom Orchester hervorragend war. Und mit der Serenade Nr. 1 op 11 von Johannes Brahms führte Anne-Cécile Gross mit ihren Musiker*innen das Publikum weiter durch diese lebendige Musikwelt der Serenaden.
Die Musiker*innen überzeugten mit ihrer Harmonie als Orchester und liessen die Werke neu aufleben. Ganz speziell auffallend war das harmonische Zusammenspiel der Bläser*innen und vor allem in den Sequenzen, wenn sie in einem musikalischen Dialog mit einzelnen Streicher*innen standen wie zum Beispiel das Zwiegespräch zwischen den Flötist*innen und Klarinettist*innen und der Cellistin.
Die rund 100 Besucher*innen waren begeistert und bedankten sich mit einem herzlichen Applaus bei Anne-Cécile Gross und den Musiker*innen. Ein Besucher brachte den Abend für sich so auf den Punkt: «Es war ein funkenversprühender Weiner und ein bombastischer Brahms.» Mit einem solchen Kommentar ist alles gesagt und jede weitere Ergänzung überflüssig.
Richard Wurz
10. Oktober 2021
Bilder: Richard Wurz