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Es tönt zur Zeit jazzig zwischen den Mauern der Alten Kirche Boswil. Doch wird hier nicht einfach der klassischen Musik die Liebe aufgekündigt, sondern das Jugend-Sinfonieorchester Aargau (JSAG) unter der Leitung von Hugo Bollschweiler wagt sich mit «Kult» an ein überaus ambitioniertes Porgramm.


JSAG KultEs ist die erste grosse Orchesterprobe mit dem weltbekannten Klarinettisten Sebastian Manz, am Mittwochmorgen in der Alten Kirche Boswil. Auf dem Programm steht das Konzert für Klarinette, Streichorchester, Harfe und Klavier von Aaron Copland (1900 bis 1990). Der amerikanische Komponist, der sich auch ganz dem amerikanischen Kompositionsstil verschrieb, hatte dieses Werk im Auftrag des Jazz-Klarinettisten Benny Goodman geschrieben. Ein überaus anspruchsvolles Werk, das nicht nur jazzig daherkommt, sondern durchaus auch klassisch. Für die jungen MusikerInnen des JSAG unter der Leitung von Hugo Bollschweiler ein überaus ambitioniertes Werk, denn es verlangt viel Technik und gleichzeitig aber auch Spielfreude, sprich Musikalität ‒ und an dieser wird auch tüchtig gefeilt.

Da geht es um Nuancen, um rhythmische Korrektheit und für einmal hat nicht Hugo Bollschweiler alleine das Wort, wie er denn die Passagen haben möchte, sondern der Klarinettist Sebastian Manz, weltweit einer der besten jungen und aufstrebenden Klarinettisten, arbeitet intensiv mit den MusikerInnen des JSAG zusammen. Sebastian Manz führt aus, wie er knifflige Passagen haben möchte, so dass nicht nur alleine er als Solist bei den Aufführungen brillieren wird, sondern auch das Orchester für wunderbare musikalische Momente sorgen wird. Es ist eine intensive Arbeit, doch wenn man der Probenarbeit so zuhört, dann bekommt man schnell einmal den Eindruck, dass sie überaus fruchtbar ist und die jungen Menschen mit Begeisterung dabei sind, um sich dem ambitiösen Musikstück zu öffnen und sich auf dieses einzulassen.

Zeit für intensive Arbeit
Im Anschluss an die Probe in der Alten Kirche Boswil trifft man den virtuosen Klarinettisten zum lockeren Gespräch im Künstlerhaus. Darauf angesprochen, wie er denn die Arbeit mit dem JSAG einschätze, gibt dieser zur Antwort, dass er es vor allem schätze mit dem Jugendorchester richtig Zeit zu haben, um gemeinsam das Stück von Aaron Copland zu erarbeiten. Ein Umstand, der einem mit einem Profi-Orchester oftmals verwehrt bleibe. Ausserdem betont er, dass im aufgefallen sei, wie hoch die Konzentration der jungen Menschen sei. «Die bleiben alle bis ganz zum Schluss fokussiert und wollen konzentriert proben. So sind wird heute Morgen extrem schnell vorwärts gekommen und haben grosse Fortschritte gemacht», skizziert der charmante Musiker die Probenarbeit. «Dadurch, dass wir wirklich Probezeit zur Verfügung haben, können wir einzelne Probleme im Keim ersticken», fährt er weiter fort. Darauf angesprochen, dass das Werk von Aaron Coppland überaus anspruchsvoll sei, meint Sebastian Manz, dies entspreche durchaus den Tatsachen, aber er würde den Sinn eines Jugendorchesters auch darin sehen, dass die einzelnen MusikerInnen ihre Grenzen erreichen und diese schliesslich gemeinsam erweitern würden.

«Das Musizieren gerade in diesem Werk macht grossen Spass und man ist nie alleine», fasst er weiter zusammen. Bei diesen Worten erhält man einen kleinen Eindruck davon, was man zuvor bereits in der Alten Kirche Boswil gehört hat. Hier wollen alle Beteiligten Musik machen und während der Tournee «Kult» gute Konzerte spielen, doch gleichzeitig soll das Ganze auch noch Spass machen. Dieser Spass sei allerdings nur möglich, wenn man technisch auf einem gewissen Niveau sei, führt Sebastian Manz weiter aus. Dieses Niveau gemeinsam zu erreichen, das ermöglichen die gemeinsamen intensiven Proben. «Schliesslich geht es bei den Konzerten darum, möglichst wenig Fehler zu spielen, aber auch richtig Musik zu machen», meint Sebastian Manz abschliessend.

Wie gut die jungen MusikerInnen tatsächlich Musik machen können, das kann man am nächsten Sonntag, 11. August im 11 Uhr in der Alten Kirche Boswil hören. Dabei wird nicht nur das Klarinettenkonzert von Aaron Copland zu hören sein, sondern auch die Ouvertüre zu Georges Gershwins (1898 bis 1937) «Funny Faces» und die Sinfonie Nr. 2 von Sergei Rachmaninow (1873 bis 1943).

Bettina Leemann
7. August 2019
Bilder: Bettina Leemann

Nähere Informationen zur Tournee «Kult» unter www.kuenstlerhausboswil.ch/konzerte

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