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Zwei Symphonien von Ludwig van Beethoven und fünf Lieder von Franz Schubert boten einen intensiven musikalischen Abend im Festsaal von Muri.


alexandre beuchat2Einmal mehr hatte kürzlich das Argovia Philharmonic unter der Leitung von Douglas Bostock im Festsaal von Muri einen Auftritt. Im Rahmen des Beethoven-Symphonien-Zyklus, in welchem sich das Argovia Philharmonic gerade befindet, hatten die MusikerInnen natürlich auch Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827) mit nach Muri gebracht. Dies war zum einen die aus späteren Jahren stammende 8. Symphonie und zum anderen die 4. Symphonie, eine eher schlanke und etwas kürzer ausfallende Symphonie, welche etwas im Schatten der «Eroica» und der «Schicksalssymphonie» steht. Einmal mehr enttäuschten die MusikerInnen des Aargauer Symphonieorchesters ihr Publikum nicht. Sie sorgten mit Beethoven für grosses Klangvolumen im Festsaal, für intensive Momente und ebenso für schlanke und präzise Passagen. Die Interpretationen liessen einmal mehr deutlich werden, dass Ludwig van Beethoven diesem Orchester zu liegen scheint. Das hat auch mit der straffen Führung des Dirigenten Douglas Bostock zu tun, der sein Orchester mit viel Einsatz leitet. Das Publikum war an diesem Abend aber nicht alleine wegen dem Symphonieorchester nach Muri gekommen, sondern vor allem auch wegen dem jungen Bariton Alexandre Beuchat.

Eine Stimme mit viel Potential
Der aus dem Jura stammende Sänger macht zur Zeit an verschiedenen nationalen und internationalen Wettbewerben von sich reden. Aktuell singt er an der Volksoper in Wien. Man durfte also gespannt sein, was einem in den angekündigten fünf Liedern zu Ohren kommen würde. Es handelte sich um Werke aus der Feder von Franz Schubert (1797 bis 1828), die von Max Reger (1873 bis 1916) und Johannes Brahms (1833 bis 1897) für Orchester instrumentiert wurden. Kraftvoll war der Einstieg in den «Prometheus». Alexandre Beuchat überzeugte vom ersten Ton an mit einer warmen und vollen Klangfarbe. Für sein junges Alter wirkt seine Stimme schon sehr reif und trotzdem nicht schwer, sondern in den erforderlichen Passagen überaus schlank, ohne allerdings flach zu werden. Es war ein grosser Genuss, das kraftvolle Forte zu geniessen und danach dem zarten, aber überaus klaren Piano zu lauschen. Hier bekam man eine Stimme serviert, die einiges an Potential vorzuweisen hat und die zweifellos an der Wiener Volksoper bestens aufgehoben ist, um die nötige Leichtigkeit und Bühnenpräsenz weiter zu perfektionieren. Faszinierend war an diesem Abend auch die Interpretation des «Erlkönigs». Denn hier war deutlich spürbar, wie sehr es dem jungen Bariton gefällt, in die unterschiedlichsten Rollen zu schlüpfen und diese auf der Bühne darzustellen. Das Argovia Philharmonic übernahm in diesem Teil des Programms den begleitenden Part. Allerdings hätte man sich stellenweise durchaus gewünscht, dass sich das Orchester in den Forte-Stellen noch etwas mehr zurückgenommen hätte, um der jungen Stimme von Alexandre Beuchat mehr Raum zu gewähren. Trotzdem war es ein abgerundeter Abend, der das Publikum wohlgestimmt in die stürmische und regnerische Nacht entliess.

Bettina Leemann
21. Januar 2018
Bilder: Bettina Leemann

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