Mit der Blockflötistin Serena Raffi gastierte gestern Abend anlässlich des Boswiler Sommers am Künstlerhaus Boswil erstmals eine gebürtige Boswilerin an einem Konzert.
Die meisten Erwachsenen legten als Kind nach dem Pflichtfach Blockflöte diese zur Seite und widmeten sich, wenn überhaupt, einem «rechten» Instrument oder betätigten sich in einem sportlichen Umfeld. Nicht so Serena Raffi, denn aus dem Blockflötenspiel als Kind wurde die 28-jährige Musikerin und Musiklehrerin Serena Raffi und im Sport war sie 2019 Schweizermeisterin im Dreisprung. Das sind keine Widersprüche, meinte sie an der Medienorientierung wenige Stunden vor dem Konzert. «Beide Sparten, die Musik und der Sport brauchen in der Ausübung den ganzen Körper und viel Vorbereitung. Für mich ist beides Leistungssport mit klaren Zielsetzungen.» Der Sport nehme für sie als Ausgleich aber immer noch viel Platz im Alltag ein, hielt Serena Raffi fest, doch die Musik sei für sie der Beruf und der Sport ein belebendes Hobby.
Das Einfachste ist es nicht
Allgemein gilt, dass die Blockflöte das Einsteiger-Instrument für Kinder ist und man das Blockflötenspiel eigentlich einfach erlernen kann. Dem widersprach Serena Raffi und betonte, dass dieses Instrument nicht das einfachste Instrument zum Starten sei. Es braucht eine grosse Fingerfertigkeit und eine gute Atemtechnik, wenn man eine Melodie wirklich spielen will. Sie selber schätze den warmen und weichen Klang und die grosse Bandbreite an Spieltechniken. Daher habe sie sich auch den Hochschulen und in Meisterkursen ausbilden lassen, um die Blockflöte in ihrer ganzen Vielfalt spielen zu können und die interessante, aber auch sehr herausfordernde Literatur, musikalisch auf hohem Niveau interpretieren zu können.
Es sei für sie daher eine grosse Freude am Boswiler Sommer mit dem Blockflötisten Maurice Steger das anspruchsvolle Brandenburgische Konzert Nr. 4 BWV 1049 für zwei Blockflöten, Violine und Ensemble von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) spielen zu dürfen. Gleichzeitig sei es aber auch eine grosse Herausforderung, denn am Boswiler Sommer kann das Werk erst vor Ort gemeinsam eingeübt werden und dazu bleiben höchstens eineinhalb Tage Zeit. Diesen Druck müssen alle aushalten, damit im Team eine Harmonie entstehen kann. Das Hineinhören in die Probe machte den Schreibenden neidisch, da es für ihn am Konzertabend aufgrund des eingeschränkten Kontingents keinen freien Stuhl mehr gab.
Richard Wurz
25. Juni 2021
Bilder: Richard Wurz
Weitere Informationen unter www.kuenstlerhausboswil.ch