Verena A. Schütz, die Wohler Künstlerin, ist bekannt dafür, dass sie ihre Bilder näht und dabei ganz eigene Kunstwerke schafft. Sie zeigt ihre Werke im Schlössli in Wohlen.
Die Ausstellung von Verena A. Schütz im Schlössli Wohlen steht unter dem Titel «Bernina» und lässt dabei einige Interpretationen offen, denn Bernina ist zum einen natürlich ein bekannter Berg im Engadin und zum anderen ist es der Markenname einer Nähmaschine. Da die Wohler Künstlerin ihre Werke näht und das konsequent im Format 70 Zentimeter zu 130 wird schnell einmal klar, dass Bernina als Berg wohl eher im Hintergrund steht.
Geschichten entdecken
Und trotzdem, wenn man sich auf die Werke von Verena A. Schütz einlässt, dann ist das wie eine Wanderung auf einen Berg ‒ man erklimmt sozusagen gemeinsam mit der Künstlerin den Gipfel. Dabei lässt man ihre Werke aus Distanz auf sich wirken, begibt sich dann ganz nahe zu ihnen hin, um sich in den einzelnen Werken zu vertiefen. Man folgt den Nähten und den einzelnen Texturen, welche die Künstlerin verwendet hat, um sie zu entdecken und sich in ihnen zu verlieren. Und immer wenn man denkt, dass man nun wirklich das ganze Werk erkundet hat, findet man doch wieder ein Detail, das neue Assoziationen in einem auslöst. Spannend an den Bildern von Verena A. Schütz ist auch, dass sie durch das Nähen mit dem Motiv des Stiches arbeitet.
Wobei mit dem Stich und dem Faden, welcher hindurch gezogen wird, oft Dinge miteinander verbunden werden, die so gar nie eine Verbindung miteinander eingehen würden. «Der Stich ist für mich eine Verbindung, eine Brücke und das finde ich eine überaus spannende Interpretation», fasste die Künstlerin ihr Schaffen in eigene Worte. Die Bilder von Verena A. Schütz sind stark darin, ganze Geschichten zu erzählen und das Spannende an ihnen ist, dass sie nicht allen Leuten dieselbe Geschichte erzählen. Sie lassen viel Raum offen für die unterschiedlichsten Diskussionen und das Wunderbare an der Sache ist, dass die Künstlerin alle diese Interpretationen zu lassen kann.
Performances zu Bildern
Dieser Freiraum kommt auch der Wohler Kantiklasse F2b sehr gelegen. Die Klasse, welche das bildnerische Gestalten in der Kantonsschule besucht, hat sich intensiv mit vier Werken von Verena A. Schütz auseinandergesetzt. Zum einen haben sie im Atelier der Künstlerin vier Werke ausgesucht und zum anderen nun dazu die unterschiedlichsten Performances kreiert. Diese Interpretationen zu den vier Werken der Künstlerin, werden dem Publikum unter dem Titel «Kanti meets Kunst» am Donnerstag, 4. April im Schlössli präsentiert.
Was genau man zu hören und zu sehen bekommt, weiss zum aktuellen Zeitpunkt auch Verena A. Schütz noch nicht. Sie betonte allerdings im persönlichen Gespräch, dass die Zusammenarbeit mit der Kantonsschule Wohlen und der Kontakt mit den jungen Leuten sehr angenehm und durchwegs positiv gewesen sei. «Die jungen Leute haben sehr interessierte Fragen gestellt, als sie bei mit im Atelier waren und demnächst werde ich sie in einer Schulstunde besuchen», fasste Verena A. Schütz ihre Erfahrung zusammen.
Herausforderung Schlössli
Angesprochen auf den speziellen Ausstellungsort, das Schlössli in Wohlen, kommt die Wohler Künstlerin ins Schwärmen, auch wenn sie gleichzeitig immer wieder betont, dass der Raum sie als Künstlerin vor viele Herausforderungen gestellt habe, hat sich Verena A. Schütz doch zum Ziel gesetzt, nicht einfach Bilder ins Schlössli zu hängen. «Die Ausstellung soll zu einer Gesamtkomposition mit dem Raum werden und die Ausstellung Freude machen», fasste sie ihre Ansprüche zusammen. 20 Bilder werden in der Ausstellung gezeigt. Die Auswahl hat die Künstlerin inzwischen getroffen. Eine Auswahl, die nicht leicht fiel, aber Bilder über die gesamte Schaffensperiode zeigt, die inzwischen rund vier Jahre andauert.
«Ich dachte immer, dass das Thema mit dem Nähen irgendwann ausgereizt ist und ich nichts mehr Neues schaffen kann, aber ich habe immer noch Ideen und finde, dass immer noch neue Bilder entstehen», sinnierte die Künstlerin über die Schaffung ihrer Werke. Diese «genähten» Bilder kommen nun ins Schlössli vor Wände, die extrem unruhig und nicht glatt sind. Das liess Verena A. Schütz intensiv über das Hängen der Bilder nachdenken, denn ihre Bilder kamen auf dem unruhigen Hintergrund nicht gut zur Geltung. Inzwischen hat sie 20 grosse zusätzliche Rahmen anfertigen lassen, die weiss und glatt sind. Diese Rahmen werden an stabilem Silk und mit Magneten am Stahlträger befestigt, den man zur Stütze der Mauer des Schlösslis hatte einbauen müssen. So lasse sich schliesslich für jede Herausforderung eine Lösung finden, meinte Verena A. Schütz schmunzelnd.
Bettina Leemann
5. März 2019
Bilder: Bettina Leemann
Die Aussellung im Schlössli Wohlen findet bis 13. April statt. Nähere Informationen auch zum reichhaltigen Rahmenprogramm der Ausstellung unter www.atelier-verena-schuetz.ch