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Es war berührend, mitreissend, erschütternd, die Performance «Schraffur» im Kunsthaus Aarau, ein Kooperationsprojekt mit dem Künstlerhaus Boswil, das vom Basler Komponisten und Schlagzeuger Fritz Hauser umgesetzt wurde.


Schraffur 4Es sind diese Tage im Herbst, zwischen Oktober und November, wenn die Kälte langsam dominant wird und die Dunkelheit alles zu verschlucken droht. Es sind die Nächte, denen man nachsagt, dass die Seelen der Toten auf Wanderschaft gehen. Umgesetzt in der aktuellen Ausstellung des Kunsthauses Aarau «MASKE.In der Kunst der Gegenwart» gab es für die BesucherInnen am 1. und 2. November jeweils am Abend die einmalige Gelegenheit, die Kollektivperformance, die Fritz Hauser mit 50 Laien auf die Beine gestellt hatte, auf sich wirken zu lassen. Dabei wurde man als BesucherIn der Ausstellung selbst zum einem aktiven Teil der Performance und erlebte die «Masken» in einer weiteren und eindrücklichen Dimension.

Nicht alleine, dass die Mitwirkenden alle Masken trugen und von Kopf bis Fuss in Schwarz gehüllt waren, sie machten mit ihren chinesischen Essstäbchen auf den Schlagzeugstöcken, die gerillt waren, auch unheimliche schabende Geräusche. Es waren quasi Wesen einer anderen Welt, die teilweise in der Ausstellung, teilweise auch im Innenhof des Kunsthauses auf sich aufmerksam machten und eine unheimliche, mitreissende manchmal sogar eine beklemmende Stimmung erzeugten. Diese Wesen, die obwohl sie einander durch die Lichtperformance kaum gegenseitig sehen konnten wirkten wirklich wie Puppen oder Masken, die ihrem ganz eigenen Gesetz folgten und so zu einem eigenen Teil der Ausstellung des Kunsthauses in Aarau wurden. Wie wirbelnde Trollen wirkten dabei die in Pellerinen gehüllten Kinder, die ebenfalls Masken trugen, aber auf Bambussstäben teilweise ohrenbetäubend schraffierten. Sie mischten alles auf, sorgten für ein Aufbrechen der Strukturen und verschwanden aber genauso wie sie gekommen waren wieder in der Dunkelheit. Auch Fritz Hauser spielte in seiner Performance eine eindrückliche Rolle. Quasi als Chefmonster mit Putzwagen rief er seine «Geister» und liess sie wieder verschwinden. Alles in allem war die Performance im Kunsthaus überaus stimmig.

Vom Licht über die Choreografie stimmte schlichtweg alles und es war wirklich ein Erlebnis, wenn auch teilweise ein bedrückendes, wenn man sich auf diese Kollektivperformance einliess ‒ wenn man Licht, Personen, Geräusch und Ausstellungsobjekte als BesucherIn versuchte in einen Einklang zu bringen, und das Ganze auf sich wirken zu lassen.

Bettina Leemann
03. November 2019
Bilder: Bettina Leemann

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