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Was werte Leserschaft verstehen Sie unter dem Begriff Schraffur? Ich beispielsweise würde den Begriff wohl eher im malerischen Bereich unterbringen und nicht unbedingt mit Musik. Aber die «Schraffur»-Projekte von Fritz Hauser bedeuten auch Musik.

Schraffur 2«Als Kind haben mich Neocolor-Zeichnungen sehr fasziniert, bei denen man zuerst farbige Felder auf ein Blatt malte, dann das Ganze mit schwarzer Farbe überdeckt hat, um anschliessend mit der Feder Figuren auszukratzen, die dann zufällige Farbmuster aufwiesen. Ebenfalls sehr faszinierend war für mich ‹Abpausen›. Ein dünnes Blatt über einen Gegenstand legen und mit dem Bleistift sorgfältig einen Durchschlag fabrizieren», diese Aussage kann man beim Schlagzeuger und Komponisten Fritz Hauser nachlesen. Er war fasziniert nicht nur von der Technik, sondern auch von den Geräuschen, welche dabei erzeugt wurden. Eine Faszination, die ihn nicht mehr losliess und dazu brachte sich intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen. Aus diesem Grund widmete er sich intensiv den Obertönen, die entstehen, wenn man den unterschiedlichsten Oberflächen mit unterschiedlichen Werkzeugen Klänge entlockt.

Musikimprovisation für alle
Nun wird es im Oktober 2019 zu einem grossen Musikprojekt zwischen dem Künstlerhaus Boswil und dem Aargauer Kunsthaus kommen. Dabei handelt es sich um einen lange gehegten Wunsch von Michael Schneider, künstlerischer Leiter von Boswil, einmal gemeinsam mit dem Aargauer Kunsthaus ein musikalisches Projekt auf die Beine zu stellen. An der Aargauer Premiere von Fritz Hausers Gruppenimprovisation «Schraffur» werden, sofern die nötigen Hände gefunden werden, rund 200 Hände den Innenhof des Aargauer Kunsthauses zum Klingen bringen. Das Besondere an diesem einmaligen Projekt ist, dass die Mitwirkenden in keiner Weise ein Instrument beherrschen müssen. Sie müssen lediglich sehr offen und experimentierfreudig sein und gleichzeitig die Bereitschaft mitbringen an allen Proben plus an den Aufführungen teilzunehmen.

Musik mit Essstäbchen
Die Instrumente, welche die Mitwirkenden zum Klingen bringen werden, bestehen aus Schlagzeug-stöcken und Essstäbchen. «Wir musizieren mit einem speziell angefertigten Schlagzeugstock mit Rillen», erklärt Fritz Hauser. «Ein chinesisches Essstäbchen aus Plastik wird darauf hin- und herbewegt, so entsteht Klang und die Mitwirkenden kreieren einen Geräuschekosmos, in dem jede und jeder Einzelne zur Gesamtkomposition beiträgt.» Man kann sich auf noch nie in dieser Form gehört Klänge einstellen und gleichzeitig Teil einer einmaligen Performance werden, sofern man sich auf das Improvisieren mit Fritz Hauser einlässt.

Schraffierende Hände gesucht
Damit das einmalige Projekt mit Fritz Hauser zu einem Erfolg werden kann, und der Innenhof des Aargauer Kunsthauses tatsächlich zum Klingen kommt, sucht nun das Künstlerhaus Boswil rund 100 Mitwirkende, die neugierig genug sind, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Gesucht sind konkret interessierte Menschen ab acht Jahren, die über keine speziellen Vorkenntnisse im musikalischen Bereich verfügen müssen. Die Teilnahme am Projekt ist kostenlos, allerdings wird vorausgesetzt, dass man Zeit mitbringt, um an allen Proben und an den Aufführungen teilzunehmen.
Der Anmeldeschluss ist der 15. September und die Proben finden im Oktober statt. Die Aufführungen im Aargauer Kunsthaus werden am 1. November und am 2. November jeweils am Abend stattfinden.

Bettina Leemann
6. August 2019
Bilder: zVg

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