Es ist legendär, das Musikfestival Boswiler Sommer im Künstlerhaus Boswil mit seinem musikalischen und kulinarischen Programm.
Bereits im nächsten Jahr kann das internationale Klassik-Festival seinen 20. Geburtstag feiern, doch der Boswiler Sommer und sein Gastgeber, das Künstlerhaus Boswil, ist längst eine Legende geworden. So wird es auch dieses Jahr zu einem auf höchstem Niveau stehenden Stelldichein von MusikerInnen werden, das es ‒ auch kulinarisch ‒ zu geniessen gilt. Und man kann sich dabei an das Motto «Legendär» des diesjährigen Boswiler Sommers halten, denn es wird eine musikalische Reise zwischen einst und jetzt.
Bei der Auswahl für das eigene persönliche Konzertprogramm kommt man natürlich in einen zeitlichen Zwiespalt, denn aus Interesse oder Neugierde könnte man sich gut vorstellen vom 29. Juni bis 7. Juli in Boswil zu verweilen. Aber so aus einem eher subjektiven Blickwinkel betrachtet, kann man sich schon so einzelne Konzerte als Schwerpunkte festhalten. Da wäre das Eintauchen in die Welt der Märchen der klangprächtigen Orchestersuite «Scheherazade» (30. Juni) von Nikolai Rimski-Korsakow (1844 bis 1908) und Werken von Robert Schumann (1810 bis 1856), Bohuslav Martinú (1890 bis 1959) und Claude Debussy (1862 bis 1918) ‒ eine Legendentradition ganzer Generationen in der unübertroffenen Erzählkraft von Musik.
Das hätte er sich wohl kaum vorstellen können, einst in die Geschichte einzugehen ‒ der legendäre Charmeur Casanova. Eingebettet wird die Geschichte «Meine Flucht aus den Bleikammern Venedigs», erzählt vom Schauspieler Wolfram Berger, in die schillernde Musik von Antonio Vivaldi (1678 bis 1741). Am Abend von «Casanova» (1. Juli) gilt es aber auch zwei nicht so bekannte Zeitgenossen von Antonio Vivaldi zu entdecken. Es sind dies Alessandro Marcello (1673 bis 1747) und sein Oboenkonzert und das Concerto grosso «La Follia» von Francesco Geminiani (1687 bis 1762).
Ein musikalisch etwas anderes Treffen gibt es im Wiener Gasthof «Zum Roten Igel» (3. Juli), wo einst Johannes Brahms (1833 bis 1897), Robert Schumann, Felix Mendelssohn (1809 bis 1847) und Anton Bruckner (1824 bis 1896) verkehrten, um bei Speis und Trank die Musik der Fahrenden und Volksmusikanten zu geniessen. Das Ensemble ZRI wird einerseits mit dem Klarinettenquintett op. 115 von Johannes Brahms zu begeistern wissen, andererseits das Publikum in die musikalische Welt der Klezmermusik mitnehmen.
Er war zu Lebzeiten zweimal Gast in Boswil ‒ der Jahrhundertgeiger Yehudi Menuhin. Nun kehrt er im Film von Regisseur Bruno Monsangeon zurück. Im Film selber musiziert die Pianistin Victoria Postnikova an der Seite von Yehudi Menuhin und sie wird am Abend «Legends» persönlich anwesend sein und gemeinsam mit Bruno Monsaingeon in einem Gespräch über die Zusammenarbeit mit Yehudi Menuhin erzählen ‒ und sie wird Vier Impromptus op. 142 von Franz Schubert (1797 bis 1828) interpretieren. Ein Filmabend am Künstlerhaus mit Legenden und Livemusik, ein Abend zum Geniessen.
Das kann nur ein Anstoss sein, den Boswiler Sommer vor Ort zu erleben, denn das Programm bietet eine Auswahl an interessanten Konzerten.
freiamtplus
6. Juni 2019
Bild: Bettina Leemann
Eine Übersicht und Ticketsreservationen findet man unter www.kuenstlerhausboswil.ch/konzerte