Bei einem hochkarätigen Konzert im Festsaal des Klosters Muri konnte man Renato und Leonardo Bizzotto gemeinsam im Konzert hören.
Es bietet sich natürlich an, dass wenn der Vater Oboe und der Sohn Fagott spielt, auch gemeinsam an Konzerten aufzutreten. Diesen Traum haben sich am vergangenen Wochenende Renato und Leonardo Bizzotto im Festsaal des Klosters Muri erfüllt. Mit von der Partie waren bei dem Konzert, das unter dem Motto «Bizzotto and friends» lief, auch weitere Musikerkollegen von Renato Bizzotto, die er alle schon seit vielen Jahren kennt und mit denen er immer wieder gemeinsam auftritt. In dieser Formation sind die fünf Musiker Alexey Botinov (Klavier), Dimitri Asheknazy (Klarinette), Karl Fässler (Horn), Renato Bizzotto (Oboe) und Leonardo Bizzotto (Fagott) noch nie aufgetreten. In diesem Sinne war es eine Premiere und für das Publikum ein grossartiges Hörerlebnis, das ihm an diesem Abend in Muri geboten wurde. Für einmal wurde im Festsaal von Muri nicht auf der permanenten Bühne gespielt, sondern die Organisatoren hatten in der Mitte des Saal eine zusätzliche kleine Bühne aufgestellt. So hatte das Publikum die Möglichkeit, mehr von den Musikern zu sehen, und auch der Instrumentalklang kam nicht von weit vorne, sondern entstand quasi mitten im Raum.
Unbekanntes und Bekanntes für Bläser
Zusammengestellt hatte Renato Bizzotto gemeinsam mit seinen Musikerkollegen ein musikalisches Programm, das sowohl das bekannte Bläserquintett in Es-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart (1752 bis 1791) beinhaltete, wie auch eher Unbekanntes, wie die Cinq pièces en trio von Jacques Ibert (1890 bis 1962). Ausser bei den Surprise Stücken des russischen Komponisten Sergei Rachmaninov (1873 bis 1943), die von Alexey Botinov auf dem Flügel wunderbar wiedergegeben wurden, waren immer mindestens zwei Bläser im Einsatz. So kam das Publikum in den Genuss eines wunderbaren Abends. Wer auch immer auf der Bühne stand, die Interpretationen liessen in ihrer Intensität und Wiedergabe keine Wünsche offen. Mal tänzerisch forsch, dann wieder zartschmelzend und sehnsuchtsvoll. Das Repertoire wurde auf allen Ebenen voll ausgelotet und wusste das Publikum auch zu recht zu begeistern. Dass Leonardo Bizzotto mit seinem Fagott dabei deutlich zu den jüngsten und unerfahrensten Musikern des Abends gehörte war nicht spürbar, auch wenn er sich im Vorfeld des Konzertes mit einigem Respekt geäussert hatte, er hoffe dann, dass er mit den anderen langjährigen Musikern mithalten könne. Ja, er kann und er wird bestimmt noch viele weitere tolle Konzerte geben. Ganz bestimmt immer auch mal wieder gemeinsam mit seinem Vater Renato Bizzotto.
Bettina Leemann
10. Dezember 2017
Bilder: Bettina Leemann