Nun sind die Macher*innen der «Grand Tour Caspar Wolf» zurück von ihrer Reise und ihre Sichtweise zum Schaffen von Caspar Wolf können stationär in Muri genossen werden.
Nach einem mehr als zweijährigen Prozess konnten Heidi Holdener, Geschäftsführerin Murikultur, Robert Häfner, Präsident Stiftung Murikultur, und Kurator Peter Fischer gemeinsam mit den zwanzig Kunstschaffenden am vergangenen Samstag die Ausstellung «Grand Tour Caspar Wolf» eröffnen. Sie ist verteilt auf das Museum Caspar Wolf und dem Singisen Forum des Klosters Muri und beim Bahnhof Muri dem Kunsthaus Villa Wild. Das kreative Engagement von Peter Fischer und die intensive Auseinandersetzung der Künstler*innen mit dem Schaffen von Caspar Wolf (1735 bis 1783) haben eine Ausstellung geschaffen, die auf eindrückliche Weise eine Brücke zwischen dem 18. Jahrhundert und dem Heute schlägt.
Dass die Ausstellung als Ganzes in Muri stattfinden kann, beruht auf der Tatsache, dass eine Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Uri in Altdorf nicht zustande kam und Ueli Strebel, Leiter Kunsthaus Villa Wild, Hand zur Zusammenarbeit bot. So ist das Zwiegespräch der zwanzig Künstlerinnen mit dem Murianer Bergmaler Caspar Wolf an zwei Orten in Muri sicht- und erlebbar. Ueli Strebel meinte anlässlich der Vernissage mit einem Lächeln dazu: «Ich konnte mein angedachtes Projekt 2022 auf das nächste Jahr verschieben. Es ist doch wunderbar, dass wir mit der Villa Wild einen Beitrag zum kulturellen Leben in Muri leisten können.»
Kurator Peter Fischer
Kunst kann die Augen öffnen
Mit Verlaub sei gleich vorweggenommen, dass es eine Anmassung wäre einzelne «Kunst-Stationen» hervorzuheben. Diese in ihrer Form von Peter Fischer kuratierte Ausstellung, die ein Thema – das Schaffen von Caspar Wolf – vorgibt, aber differenzierte An- und Einsichten zu lässt, ja herausfordert, ist eher eine Rarität im Bereich bildnerische Kunst. Die zwanzig Kunstschaffenden haben es verstanden, die Vorgabe Caspar Wolf in allen Facetten zu interpretieren und in ihren Installationen, Bildern und Objekten eindrücklich umzusetzen. Der Bogen spannt sich – immer unter Einbezug der Bilder von Caspar Wolf – über die ganze Thematik zwischen den 1770er Jahren und Heute. So sind es Bilder aus heutiger Sicht der damaligen Landschaft mit all ihren Veränderungen, der Rückgang der Gletscher wird thematisiert, warum es so ist und die Einwirkungen durch die Entwicklungen in den Bereichen Tourismus, Verkehr und Nutzung der Bergwelt durch Wirtschaftsunternehmen im Bereich der Energienutzung.
Die gegensätzlichen Interpretationen des Themas lösen Gedanken aus, hinterlassen Spuren – können ein Anstoss sein, Verantwortung zu übernehmen. Peter Fischer brachte es an der Vernissage so auf den Punkt: «Die Kunst kann Gegensätze sichtbar machen. Sie kann aber die Welt nicht retten, aber etwas dazu beitragen.»
Richard Wurz
24. April 2022
Bilder: Richard Wurz
Die Ausstellung «Grand Tour Caspar Wolf» im Museum Caspar Wolf, im Singisen Forum des Klosters Muri und Kunsthaus Villa Wild dauert bis zum 7. August 2022. Sie wird von interessanten Veranstaltungen begleitet und jeden Sonntag findet um 11 Uhr eine Führung statt. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch und www.diezukunftkuratieren.ch
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