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Nicht nur in Muri im Freiamt gibt es ein grosses Benediktinerkloster. Eine solche Klosteranlage gibt es auch in Rheinau im Kanton Zürich.


Rheinau 2Barock und der Kanton Zürich, der reformierte Kanton schlechthin, das passt historisch nur schwer zusammen. Und doch gibt es auch im Kanton Zürich mit der Klosterinsel Rheinau ein Kleinod, das sich durchaus sehen lässt. Doch bei der Klosterinsel Rheinau handelt es sich nicht nur um ein barockes Gesamtwerk; sondern die Archäologie konnte nachweisen, dass die Rheinau bereits in keltischer Zeit zum ersten Mal besiedelt war.

Älter als die Klosterkirche Muri
Um ein paar wesentliche Jahrhunderte älter als das Kloster Muri ist denn auch das Kloster Rheinau. Denn seit dem Ende des 8. Jahrhundert ist dieses urkundlich nachgewiesen. Gemeinsam haben die beiden Klöster, dass sie sich den Regeln des heiligen Benedikts anschlossen und deshalb als Benediktinerkloster in die Geschichte eingegangen sind. Gemeinsam ist den beiden Anlagen auch, dass sie die Reformationswirren überstanden und im 18. Jahrhundert eine eigentliche Blütezeit erlebten. Damals erhielten sie ein barockes Inneres. Im 19. Jahrhundert wurden dann sowohl das Kloster Rheinau als auch das Kloster Muri aufgehoben. Der Kanton Zürich baute nach der Auflösung der Benediktinerabtei die Klosteranlage zu einer psychiatrischen Heil- und Pflegeanstalt um, welche bis ins Jahr 2000 bestand. Seither wird die Klosterinsel in drei wesentlichen Etappen zu einem neuen Kleinod umstrukturiert. Zwei dieser Etappen sind inzwischen abgeschlossen, und die Bevölkerung konnte sich kürzlich von den Fortschritten der Umnutzung überzeugen.

Zwei Posaunenengel für Rheinau
Wenn die MurianerInnen gedacht haben, dass sie das einzige Kloster mit einem Posaunenengel sind, dann müssen sie an dieser Stelle enttäuscht werden. Auch auf den Türmen der Klosterkirche Rheinau thront je ein Posaunenengel. Doch das Innere der Kirche fällt dann doch um einiges bescheidener aus als jenes der grossen «Schwester» im Freiamt. Vor allem in Bezug auf die Grösse kann man in Rheinau nicht mithalten. Auch das Gold ist nicht ganz so populär vertreten, und ein Bezug zu den Habsburgern fehlt natürlich. Doch ansonsten kann auch die Klosterinsel Rheinau mächtig punkten. Zum einen ist die Lage absolut top. Mitten auf einer Insel im Rhein steht die Anlage. Umgeben von Wasser, über eine Bogenbrücke verbunden mit dem Festland, hat die Anlage einen überaus beeindruckenden Charakter. Der hintere Teil der Insel wurde zur «Musikinsel» umgenutzt, in dessen Gebäuden Proberäume, Gästezimmer und zwei grosse Säle sind. Im vorderen Teil der Insel wurde nun in der zweiten Etappe das ehemalige Ökonomie- und Klinikgebäude umgebaut. Hier finden neu die Hauswirtschaftsschule und eine Gastwirtschaft ihren Platz. Vor allem der wiederhergestellte Mühlesaal ist ein besonderes Highlight, und auf der Rheinterrasse kann man einen wunderbaren Ausblick geniessen. In einer dritten und letzten Etappe soll nun auch noch dem alten Abteigebäude neues Leben eingehaucht werden. Hier wird dereinst ein Museum seinen Platz finden, das sich mit der wechselvollen Geschichte der Rheinau beschäftigt.
Am Rheinauer Festland ist zudem die Staatskellerei domiziliert, und man kann hier echten Zürcher Wein geniessen. Die Murianer müssen dagegen bekanntlich ihren Klosterwein von weiter herschaffen. Alles in allem findet man auf der Rheinau ein überaus stimmiges Ensemble vor, das einen Besuch mehr als wert ist. Übrigens ist der Rheinfall gleich um die Ecke und von Rheinau zu Fuss erreichbar.

Bettina Leemann
24. April 2018
Bilder: Bettina Leemann

Nähere Informationen zur Klosterinsel Rheinau finden sich auf www.klosterkircherheinau.ch

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