Das Jugendorchester Freiamt (JOF) lud ein zu einer musikalischen Midtsommer-Nacht in Boswil, Bremgarten und im Kloster Gnadenthal.
Es ist wahrlich nicht übertrieben, wenn man davon spricht, dass man den jungen MusikerInnen des JOF die Freude und die Begeisterung am Musizieren von den Gesichtern ablesen kann.
Ansteckendes Engagement
Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Beharrlichkeit und Disziplin diese jungen Menschen sich einem Hobby, in diesem Fall der Musik, verschreiben und praktisch ihre ganze Freizeit für ihre Auftritte opfern. Ja, in dieser Generation, von der man immer wieder sagt, dass sie keine Perspektiven hätte und ihre Zeit vor den digitalen Medien verhängen würde, gibt es tatsächlich diese Kinder und Jugendlichen im Alter von 9 bis 18 Jahren, die bereit sind, mehr als nur ein Opfer für ihre Leidenschaft zu bringen. Sie erbringen sowohl in der Schule, als auch im musikalischen Bereich grossartige Leistungen.
Wesentlich an der Begeisterung für die Musik beteiligt ist die Dirigentin des JOF, Anne-Cécile Gross. Mit einer gesunden Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche animiert sie die jungen MusikerInnen zu Höchstleistungen. Anspruchsvoll sind die Programme, die sie für die jungen Leute zusammenstellt. Und immer wieder gelingt es dem Orchester, über sich hinaus zu wachsen und zu Höhenflügen anzusetzen.
Nordische Musik zum Midtsommer
Davon konnte man sich am vergangenen Wochenende einmal mehr überzeugen. Über der kleinen Tournee, welche von der Alten Kirche Boswil über die Kapuzinerkirche Bremgarten bis in die Klosterkirche Gnadenthal führte, stand der Titel «Midtsommer». War der Beginn des Konzertes mit den Lyrischen Stücken von Edvard Grieg (1843 bis 1907) am Freitagabend noch eher etwas verhalten, trug das Impromptu für Streichorchester von Jean Sibelius (1856 bis 1957) die ZuhörerInnen schon wunderbar in die laue Nacht an einen stillen nordischen See. Vor dem geistigen Auge blitzte eine wunderbare Landschaft einer Mittsommernacht auf.
Richtig angekommen waren dann die jungen MusikerInnen bei der «Suite pastorale in modo antico» von Kurt Atterberg (1887 bis 1947). Hier hatten sie alle wirklichen Spass am Musizieren. Diese Begeisterung übertrug sich berechtigterweise auf das Publikum. Der dritte überaus anspruchsvolle Satz im Stile einer Gigue kam leichtfüssig und tänzerisch daher. Hier wurde auf sehr hohem Niveau musiziert. Wieder etwas melancholischer ging es dann im «Psalom» von Arvo Pärt (*1935) zu und her. Den krönenden Abschluss des Konzertes bildete schliesslich nochmals Edvard Grieg, diesmal mit bekannten Stücken aus den «Peer-Gynt-Suiten». Wunderbar träumerisch waren die Morgenstimmung und Solveigs Lied, während Anitras Tanz und der arabische Tanz locker und beschwingt klangen, und schliesslich schloss der Midtsommer-Abend in der Halle des Bergkönigs den musikalischen Reigen. Ein nordischer Abend, der das Publikum begeisterte, und den man nach dem Konzert nur zu gern in der lauen Stimmung des Abends ausklingen liess.
Bettina Leemann
18. Juni 2017
Bilder: Bettina Leemann