Aus dem «singenden Pausenfüller» entstanden die «Merry Sisters» – der etwas andere Frauenchor.
«Man erinnert sich gerne an den Turnerabend im Jahre 1998, als man die Gäste zwischen den turnerischen Aufführungen mit Liedern unterhalten durfte», meinen die beiden Chormitglieder Monika Benz und Doris Juchli im Gespräch. Es war der Auslöser zum Treffen in der «Pinte in Oberwil-Lieli» von Sängerinnen aus dem Turnverein, der Operettenbühne Bremgarten und singbegeisterten Kolleginnen, erklärt Monika Benz. Aus Worten wurde Gesang und gleich begann man zwei Lieder aus «Sister Act» einzustudieren und natürlich in einem Nonnenkostüm auch konzertant aufzuführen. Das war dann der endgültige Anstoss die «Singerei» weiter gemeinsam zu pflegen und es entstand der Chor «Sisters». Dazu Doris Juchli: «Die Findung des Namens war eine lange Prozedur.»
Keine Profis, aber professionell
Die Freude gemeinsam in einem homogenen Chor zu singen sei die Grundlage, hält Doris Juchli fest. Man war sich aber stets bewusst, dass es Unterstützung braucht, um dieses Ziel zu erreichen. Die musikalische Leitung obliegt nun schon seit mehr als zwanzig Jahren Monika Benz und das bisher Erreichte macht deutlich, dass sie ihrer Aufgabe vollumfänglich gerecht wird. Man habe aber in den ersten Jahren von der professionellen Unterstützung des Organisten Georg Manz profitiert, erläutert Doris Juchli, und vor zwölf Jahren konnte man die Musikerin Elisabeth Kolar dazu motivieren die Einstudierung der Lieder, die Chorproben und die Konzertbegleitung am Klavier zu übernehmen. Den Sängerinnen «Unbekannte und fremde» Lieder, die sie aber gerne singen möchten, arrangiere die Musikerin Evi Güdel-Tanner diese «Sisters» gerecht. «So sind wir ein homogener Chor, der mit Freude gemeinsam singt und in dem jede Frau ihren Platz hat», halten Monika Benz und Doris Juchli aus Überzeugung fest. Aus dem Chor ist inzwischen ein Verein geworden, so Doris Juchli, damit alles noch besser organisiert werden kann.
«Wir singen, was Spass macht»
Grundsätzlich ist jede Frau, die gerne in einem etwas unkonventionellen Chor mitsingen möchte, herzlich eingeladen bei den «Merry Sisters» mitzusingen, erklärt Doris Juchli. Nachgefragt ob denn nicht gewisse Vorkenntnisse vorhanden sein müssen, meint sie: «Bis auf die Freude am Gesang eigentlich keine. Die Stimme kann man durch Üben verfeinern und die Texte auswendig zu singen, ist nur Fleissarbeit.» Und mit einem Lächeln fügt sie an: «Ich kenne nicht einmal die Noten.» Angesprochen auf das Liedgut, das man pflegen wolle, meint Monika Benz: «Das lösen wir auf demokratischer Ebene.» Damit will sie darauf hinweisen, dass man nicht nur gemeinsam singen will, sondern auch mitbestimmen kann, welche Lieder frau singen möchte. «So können wir singen, was uns gefällt. Wie das Echo an den Konzerten aber zeigt, machen wir damit auch den Leuten eine Freude.»
Da bleibt nur noch die Frage im Raum stehen: Warum die Wandlung vom schwarz gekleideten «Nonnenchor» zum bunt gekleideten Frauenchor? Das hat sich einfach so ergeben, meinen die beiden Frauen, denn das Liedgut ist auch immer bunter und vielfältiger geworden, also warum nicht auch die Sängerinnen in ihren Kleidungen. Stattgefunden hat diese Wandlung anlässlich des 40. Geburtstagsfest von Sister Arabiata, das so lebendig und bunt war, dass die Nonnenkleidung einfach nicht mehr passte. Aus der «Nonnenzeit» haben die Sisters aber die Namensgebung der Sängerinnen. Dieser Bogen spannt sich von Sister Amarone zu Sister Sweety bis zu Sister Flower Power. Diese Namen werden meistens den Sängerinnen aus gemeinsamer Chorerfahrung gegeben, erklären die beiden Frauen. Es sollen nicht alle Geheimnisse aufgedeckt werden, aber nach dem Gespräch hat man es verstanden, denn Monika Benz ist Sister Last Minute und Doris Juchli Sister Arabiata und wer Sister Black Pearl ist, kann man erahnen.
Die Sisters brauchen die Bühne
Die vergangenen Monate waren auch für die Sisters eine harte Zeit, denn es fehlte ihnen der gemeinsame Gesang. «Nun konnten wir aber am Weihnachtsmarkt Bremgarten wieder starten und freuen uns im Mai in Muri wieder auf der Bühne stehen zu können, denn die brauchen wir», so Monika Benz. Natürlich umrahme man gesanglich gerne einen Apéro oder ein grosses Frühstück, präzisiert Doris Juchli, aber man singe ja für Menschen und habe so auch den Anspruch gehört zu werden. Auf der Bühne können sie mit dem Gesang, Mimik, Bewegung und Aktionen mit dem Publikum in Kontakt treten und so ein Ganzes präsentieren. Da kann man gespannt sein, was die Sisters im Frühjahr präsentieren werden. Zu erwarten ist sicher ein explosives Programm bestehend aus Musik und Schauspiel – ganz nach dem Motto «I have a Dream».
Richard Wurz
15. Dezember 2021
Bilder: Richard Wurz
Weitere Informationen, wer die «Merry Sisters» sind oder wie man die Sisters engagieren oder finanziell unterstützen kann unter www.chormerrysisters.ch/