Ein Eintauchen in die Dialekte findet am 18. Schweizer Mundarttag auf Schloss Heidegg statt. Gast ist auch der Unterengadiner Kabarettist und Autor Flurin Caviezel.
Alle Schweizer Dialekte an einem Tag kennen zu lernen und sogar alles zu verstehen wäre schlichtweg eine Überforderung an die BesucherInnen, denn in unserem Land werden unzählige Dialekte gesprochen und geschrieben. Jede Region hat ihren eigenen Dialekt und Ausdrücke, die man zum Teil nur in dieser Region kennt. Der Schweiz fehlt eine normierte Sprache. Sie ist sprachlich gesehen ein Flickenteppich. Aber das kann ja auch eine Chance sein, denn in der Kommunikation, in der Alltagssprache geführt, muss man manchmal gut zuhören, um zu verstehen und es letztlich auch verstanden zu haben.
«Ich bin ein Dialekt-Fan»
Eine Vermischung der Dialekte und somit eine Vereinheitlichung finde schleichend statt, hielt Flurin Caviezel im Gespräch fest. Das sei aber auch natürlich und organisch. Aber auf die Frage, ob die Schweizer Dialekte sprachlich vereinheitlicht werden sollten, also wie der Trend alles in Englisch, fiel die Antwort kurz und bündig aus: «Ja nicht, denn die Dialekt-Sprache ist Identität.» Daher sei er überzeugt, dass gerade die Globalisierung eine Chance für die Dialekte sei.
Im Graubünden verstehe man ihn sehr gut und er habe das Glück, dass sein Dialekt (Khurer-Tütsch) auch sehr gut im Unterland ankomme. Das habe wohl mit dem Bergler-Image zu tun. Graubündenwerde häufig gleichgesetzt mit Sonnenschein, Skifahren und Steinböcken. Grundsätzlich komme es selten vor, dass man ihn wegen seinem Dialekt nicht verstehe, meinte Flurin Caviezel, ansonsten passiere ihm das sehr oft, dass er nicht verstanden werde. In Graubünden könne man aber auch nicht von einem Dialekt sprechen, denn es gebe kein Bündnertütsch. Ein Prättigauer, jemand aus Obersaxen, jemand aus Malans oder eine Person aus Sammaun würden alle verschiedene Dialekte sprechen. Natürlich gebe es Begriffe, die man im Unterland nicht oder weniger kenne, aber diese stammten meistens aus dem Rätoromanischen oder Jenischen. So sei zum Beispiel ein «A Scarnuz (Schkarnutz ausgesprochen)» eine Tüte, ein Gesicht ein «A Tschera» und ein «A Schparz» ein Fusstritt. Flurin Caviezel wird aus seinem Buch «Isch impfall wohr» lesen und dialektische Gepflogenheiten sprachlich verständlicher machen. Da kann man nur noch anfügen, Flurin Caviel möge das «khönna».
Mit dabei sind auch Josef Egli, Ehrenpräsident der Vereinigung Pro Heidegg, der aus dem Band «No Fyrabig» vom Luzerner Schriftsteller Josef Roos (1851 bis 1909) zitieren, der Luzerner Poet Pedro Raas wird erläutern, was er mit «Mängisch muess ech i d'Stöui» meint, Walter Arnold bringt den BesucherInnen einen Tessiner Eisenbahndialekt (della ferovia) näher und Cornelia Masciardi lässt die Aargauer Mundartautorin Sophie Haemmerli-Marti (1868 bis 1942) wiederaufleben.
Richard Wurz
24. Juli 2019
Bilder: Theres Honegger und zVg
Der 18. Schweizer Mundarttag auf Schloss Heidegg findet am Sonntag, 28. Juli von 14 bis 17 Uhr statt. Weitere Informationen unter www.heidegg.ch