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In ihrem Konzert «Mond» geht das Jugendorchester Freiamt (JOF) in der Alten Kirche Boswil unter der Leitung von Anne-Cécile Gross musikalisch den Verbindungen nach, die uns mit dem Erdtrabanten verbinden.


home tab jofmond deborahDer Mond gehört zu unserem Alltag und beeinflusst da und dort das Leben hier auf der Erde auf seine Art. Er ist ein Sehnsuchtsort, eine emotionale Projektionsfläche ‒ ein Himmelskörper mit magischer Anziehungskraft. Das Jugendorchesters Freiamt spielt mit den verschiedenen Stimmungen und Assoziationen, die wir mit dem Mond verbinden. Wortspielereien stellen den Mond zudem in überraschende Kontexte von mond-än bis Mond-rian.

Mondsüchtiges Jugendorchester
Als Franz Schubert 1797 bis 1828) 1813 seine fünf deutschen Tänze komponiert, ist er gerade einmal 16 Jahre alt. Er ist Sängerknabe in der Konviktschule des Stephansdoms. Das Stadtkonvikt ist zu dieser Zeit die Wiener Eliteschule für die Söhne höherer Abstammung. Kein Zweifel, der junge Schubert kannte das mond-äne Leben bestens. Ein verwöhntes Söhnchen war er allerdings nicht. Er arbeitete hart. In Melodik, Harmonik und vor allem in der Behandlung der Kleinform scheint hier bereits der Meister der späteren Jahre durch. Dank dem romantischen und tief emotionalen «Notturno»-Satz avancierte das 2. Streichquartett zum berühmtesten von Alexander Borodin (1833 bis 1887). Der Russe aus St. Petersburg komponierte es 1881, sechs Jahre vor seinem Tod. Borodin verarbeitete die Erinnerungen an die erste Begegnung mit seiner Frau Ekaterina Protopova in Heidelberg. Das Werk ist ihr gewidmet. Eine grosse Nachtmusik, vielleicht eine Mondnachtmusik, welche die Liebe des Lebens feiert.
George Gershwin (1898 bis 1937) Fingerübungen haben letztlich zu «Lullaby for strings», einem Wiegenlied für Streicher geführt ‒ Musik für eine schlaflose Vollmondnacht. Er hat das Stück später wohl für Quartettbesetzung instrumentiert, spielte es aber ausschliesslich im privaten Rahmen. Die erste Aufführung des Stücks in der Quartett-Instrumentierung erfolgte erst 1968 – mehr als 30 Jahre nach Gershwins Tod.
Mit seinem «Galop Infernal» komponierte Jacques Offenbach (1819 bis 1880) das berühmteste Stück des französischen Cancan ‒ und ermöglichte so dem begeisterten (männlichen) Publikum einen unanständigen Blick unter die fliegenden Röcke der kessen Tänzerinnen. Diesen Welthit schrieb Jacques Offenbach für «Orpheus in der Unterwelt» in den 1830-Jahre in Paris.

Der Mond und eine junge Komponistin
Die 20-jährige Joseba Zbinden (*1998) aus Egliswil ist das aktuelle Talent des Förderprogramms JOFuture, mit dem das Künstlerhaus Boswil jungen Talenten eine Plattform bietet. Sie entdeckte die Musik bereits im Alter von sieben Jahren. Mit dem Akkordeon als Hauptinstrument und dem Flügelhorn sammelte sie viele Erfahrungen im Ensemblespiel und als Solistin. Zweimal nahm sie am Young Composers Project des Künstlerhauses Boswil teil und sammelte erste Kompositionserfahrungen. Joseba Zbinden interessiert sich aber für die Abstraktion in der Kunst und dehnte so das Motto «Mond» mit einer Spielerei zu «Mond-rian» aus. Die Inspiration dazu bekam sie aufgrund der Lektüre der Biografie des holländischen Malers Piet Mondrian (1872 bis 1944). Joseba Zbinden fällt es nicht leicht, über ihre Musik zu sprechen. Sie sucht nach Erklärungen, ringt mit der richtigen Formulierung. Wie geht sie an eine Komposition heran? Wie setzt sie die erste Note auf das weisse Papier? Die Komposition müsse von innen kommen, sinniert die junge Musikerin und fährt weiter: «Musik kann man nicht erfinden, sie existiert bereits. Als Komponistin gebe ich der Musik lediglich den Raum, um sich zu entfalten.»

freiamtplus
15. November 2018
Bilder: Bettina Leemann und zVg

Das Konzert «Mond» mit dem JOF unter der Leitung von Anne-Cécile Gross findet am Freitag, 23. November, um 19.30 Uhr in der Alten Kirche Boswil statt. Weitere Aufführungen: Samstag, 24. November, 19.30 Uhr, Aula der Alten Kantonsschule Aarau und Sonntag, 25. November, 17 Uhr, Katholische Kirche Dottikon. Weitere Informationen unter www.kuenstlerhausboswil.ch/konzerte

 

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