Der Cellist Mattia Zappa und der Pianist Massimiliano Mainolfi haben in Muri ihre dritte gemeinsame CD getauft und überzeugten mit einem wunderbar innigen Konzert.
Es gehört in der heutigen schnelllebigen Zeit schon ganz viel Mut dazu, wenn man als Musiker noch eine CD einspielt. Denn ist sie einmal auf dem Markt, dann ist sie über einen kurzen Zeitraum gefragt und wenig später bereits nicht mehr aktuell. Das hat auch damit zu tun, dass heute auch im Musik-Bereich das Meiste über den Internet-Kanal verkauft wird. Wenn man allerdings seine CD bei dem namhaften Label Decca machen kann, dann hat man wohl definitiv etwas richtig gemacht. Den beiden Musikern Mattia Zappa und Massimiliano Mainolfi ist gerade dies gelungen. Und doch waren sie mit ihrer CD-Taufe nicht in einer grossen Stadt irgendwo auf der Welt, sondern sie tauften auch ihre dritte CD in Muri. Denn sie wurden auch dieses Mal grosszügig durch die Stiftung für klassische Musik Muri unterstützt.
Seit mehr als zwanzig Jahren verbunden
Muri ist den beiden Musikern in ihrer Karriere längst ans Herz gewachsen. Kennen und schätzen gelernt haben sich der Tessiner Mattia Zappa und der Italiener Massimilio Mainolfi in New York an der weltbekannten Juilliard School aufgrund ihrer gemeinsamen Muttersprache Italienisch. Gute zwanzig Jahre dauert nun diese musikalische Partnerschaft bereits an, und die beiden haben sich gemeinsam weiterentwickelt. Auf ihrer neuesten CD «Silent Woods» oder zu Deutsch «Waldesruhe» spielen sie mit der Sonate in A-Dur von César Franck (1822 bis 1890) ein Werk, das sie genauso lange Zeit begleitet. Wie Mattia Zappa anlässlich des Konzertes ausführte, haben sie dieses Werk schon viele Male gemeinsam gespielt und aufgeführt. Inzwischen ist das Stück mit ihnen zusammen gereift. Längst spielen sie es nicht mehr genauso wie vor zwanzig Jahren, aber die beiden Musiker lieben das Werk noch immer heiss und innig und freuen sich, dass es nun gebannt auf CD für die Nachwelt eingespielt ist.
Perlen für Klavier und Cello
Auf der CD lassen sich aber noch weitere Perlen finden. So die Sonate in a-Moll, «Arpeggione», von Franz Schubert (1797 bis 1828) und zwei Werke von Antonín Dvořák (1841 bis 1904), das Rondo Opus 94 und das Stück «Waldesruhe» Opus 68 Nr 5. Wunderbare innige und romantische Musik, welche die ZuhörerInnen mitnimmt in eine Welt der Ruhe und Entspannung fernab von jeglicher Hektik. Dort wo Klang einfach nur ein Genuss ist und ein wohliges Gefühl auslöst. Solche Gefühle stellen sich nämlich in der Tat ein, wenn man den beiden Musikern beim Musizieren zuhört. Da ist alles bis auf kleinste Detail aufeinander abgestimmt. Die beiden scheinen sogar gemeinsam zu atmen und überzeugen mit einem einmaligen warmen Klang. So gesehen ist diese CD eine wunderbare Investition für die kalten Wintertage, denn mit einem guten Glas Wein in der Hand und dieser Musik im CD-Player kann man getrost dem Alltag entfliehen.
Bettina Leemann
24. September 2017
Bilder: Bettina Leemann