Das Jugendorchester Freiamt unter der Leitung von Anne-Cécile Gross «zauberte» im Künstlerhaus Boswil nicht, sondern glänzte mit einem Konzert.
Man kann nach dem vergangenen Wochenende festhalten, dass die Kultur nicht stillsteht, denn Anne-Cécile Gross bildete aus einem Jugendorchester Freiamt gleich zwei mit je fünfzehn MusikerInnen und bot an vier Konzerten mit ihren beiden Ensembles hervorragende Musik. Die Anerkennung für ihre Leistung erhielten sie vom Publikum. Wohl durften aufgrund der Vorschriften nur 50 Leute je Konzert eingelassen werden, aber man nutzte die Gelegenheit Musik live zu erleben, so dass alle vier Konzerte (fast) ausverkauft waren.
Zwischen Basstönen eingebettet
Ganz allein stand Kontrabassist Jorge Lopez in der Alten Kirche und liess einzelne dumpfe Töne erklingen. Im Publikum war man gespannt, auf was man sich da eingelassen hatte. In diese ruhige Stimmung gesellten sich doch bald die einzelnen MusikerInnen mit ihren Cellis, Violinen und Bratschen, nahmen die Melodie des Bassisten auf und erweckten das «In C» von Terry Riley (*1935) zu einem stimmungsvollen Klangbild. Es war etwas Mystik aufgekommen, so wohltuend passend auf die folgenden Werke.
Es war eine mystische Einstimmung in das Konzert, aber passend, denn es folgten weitere Werke, die alle Geschichten erzählten. Dirigentin Anne-Cécile Gross verstand es ausgezeichnet das Orchester in einen Dialog einzubinden und die MusikerInnen liessen einem so die Geschichten musikalisch erleben. Es entstanden Bilder getragen von sanften Tönen, gewissermassen beinahe Streicheleinheiten der Violinsaiten, bis zur intensiven Auseinandersetzung aller Instrumente getragen aber immer von einer wohltuenden Harmonie und gekonnt interpretiert.
Nach einer bereichernden Konzertstunde verliessen die MusikerInnen vereinzelt das Orchester und liessen den Kontrabassisten allein zurück und seine tiefen Töne wirkten noch lange nach. Es ist zu wünschen, dass sich die jungen MusikerInnen bald wieder zu einem so wertvollen Konzert zusammen finden werden.
Richard Wurz
6. Dezember 2020
Bilder: Richard Wurz


