Anlässlich der Kinderkonzert-Reihe gab es am vergangenen Sonntagmorgen in der Alten Kirche Boswil ein Wiedersehen mit dem «Gestiefelten Kater». Musikalisch und erzählerisch erfrischend und humorvoll umgesetzt war die Geschichte ein wahrer Genuss.
Die Geschichte des «Gestiefelten Katers», der schlauen Katze, die sich zu helfen weiss und dem armen Müllerssohn das wahre Glück bringt, ist ein überaus bekanntes und beliebtes Märchen der Gebrüder Grimm. In der Interpretation der Berner Bläsersolisten des KonzertTheaterBern kam das Märchen wunderbar frisch und der heutigen Alltagssprache angepasst für die Kinder und die Erwachsenen daher. Eine Flöte, eine Oboe, ein Fagott, ein Waldhorn und eine Klarinette, sowie ein Sänger und Erzähler nahmen die Kinder und die Erwachsenen in der Alten Kirche Boswil mit auf eine Reise in vergangene Zeiten.
Als Katzen noch sprechen konnten
In Zeiten, als Katzen noch sprechen konnten und in schmucken Stiefeln über die Felder streiften, in Zeiten als stolze Könige und wunderschöne Prinzessinnen lebten und in Zeiten, als furchtbare Zauberer ihr Unwesen trieben. Es war unschwer zu erraten, dass es sich bei der Geschichte um den «Gestiefelten Kater» handelte. Aber die Umsetzung war überaus witzig und bereichernd für die Kinder und genauso unterhaltsam für die Erwachsenen. Da gab es keine Zeit, um sich zu langweilen, denn entweder wurde mit viel Gestik und Mimik wundervoll die Geschichte erzählt oder das Bläserquintett wusste das Geschehen mit stimmiger Musik umzusetzen und auf die Spitze zu treiben. So wirkte der Zauberer gespielt durch das Fagott wirklich furchterregend und der König, gespielt vom Waldhorn, überaus stolz und ehrerbietig, während die Querflöte die zierliche und wunderschöne Prinzessin gab.
Aber auch die Kinder waren an diesem Morgen immer wieder gefragt. Nicht nur dass sie mitschnippen oder klatschen durften, sie durften sogar mitsingen und sich schliesslich vor dem König mit einem artigen Hofknicks verbeugen. Es war herrlich erfrischend, auch wenn man die Geschichte bereits kannte. Nur zu gern folgte man also dem gewitzten Kater, der dem armen Müllerssohn ohne dessen grosses Zutun zu riesigem Landbesitz, Schloss und schliesslich auch einer Prinzessin verhilft. Man zitterte mit dem Kater vor dem grossen Zauberer und freute sich, als dieser sich auf das Duell einliess und sich in eine Maus verwandelte, denn es war schliesslich allen klar, dass Katzen mit Vorliebe Mäuse fressen und damit das Schicksal des garstigen Zauberers beschlossen war.
Die folgende wunderbare Hochzeit wurde nur zu gerne gefeiert und die zum Schluss des Konzertes abgegebenen süssen Katzenzungen aus Schokolade waren rasch geschmaust und damit ein unterhaltsamer Morgen beendet.
Bettina Leemann
20. Mai 2019
Bilder: Bettina Leemann