Im Figurentheater setzt «Frau Meier» zu ungeahnten Höhenflügen an – eine vergnügliche Stunde für Klein und Gross im Kellertheater Bremgarten.
Erzählt und gespielt wird die etwas skurille Geschichte «Frau Meier, die Amsel» von Wolf Erlbruch unter dem Titel «D Frau Meier hed en Amsle». Bearbeitet hat das Stück Kurt Reber und es hervorragend mit den bewährten Spielerinnen Martina Lustenberger, Jacqueline Neto Carneiro, Valentina Radesca und Pia Schmid umgesetzt. Die Geschichte spielt sich in einer stimmigen Bühnenkulisse ab und die Spielerinnen mit ihren selbsthergestellten Figuren erzählen die Geschichte von Frau Meier sehr feinfühlig und nehmen die kleinen und grossen Besucher*innen mit auf die Reise zum ersten Höhenflug von Frau Meier. Musikalisch wird das Ganze auf einfühlsame Art von Hans Gläser umrahmt.
Eine Frau Meier, der Flügel wachsen
Während Herr Meier in Ruhe den Alltag verbringt, macht sich Frau Meier Sorgen um alles, was geschehen könnte und zu machen ist. Da wäre der Kuchen für hundert Leute und für jeden ein Kuchen. Die Rechnerei geht los, denn 1 Kuchen braucht 8 Eier und 500gr Mehl und das wären ja 800 Eier und 50 kg Mehl. Da staunen die kleinen Besucher*innen und Frau Meier ist schon fast am Verzweifeln. Und dann ist noch der Gemüsegarten und, und....
Herr Meier begegnet dem Geschehen mit Gelassenheit und macht seiner lieben Frau dann zur Beruhigung einen Pfefferminztee. Als aber Frau Meier zwischen den Radieschen eine junge Amsel entdeckt und sie gleich unter ihre Fittiche nimmt, verändert sich ihre Welt. Da sind die Alltagssorgen vergessen, ja selbst der Kuchen im Ofen. Es beginnt für sie eine abenteuerliche Zeit, denn der kleine Vogel hat Hunger, wächst und gedeiht. Aber fliegen, wie es sich für einen Vogel gehört, kann der kleine Schützling nicht. Frau Meier fasst allen Mut zusammen und wächst über sich selbst hinaus, denn sie bringt der jungen Amsel das Fliegen bei – und zum Erstaunen des Publikums klappt es: Frau Meier und die junge Amsel fliegen gemeinsam weg und betrachten die Welt von oben.
Mit dieser Eigeninszenierung bringt das Ensemble des Figurentheaters unter der Regie von Kurt Reber eine bezaubernde Geschichte auf die Bühne. Der Spielverlauf ist sanft und fliessend, so dass man die Geschichte nicht nur geniessen, sondern miterleben kann. Sie erzählt ohne den Zeigefinger zu erheben davon, dass man durch Verantwortung und Zuwendung über sich selbst hinauswächst, seine Ängste überwindet und die Sorgen davonfliegen – eine Theaterstunde, die man sich gönnen sollte.
Richard Wurz
29. November 2021
Bilder: Richard Wurz
Das Figurentheater «D Frau Meier hed en Amsle» wird im Kellertheater Bremgarten aufgeführt am: Samstag, 4. Dezember, 13.45 Uhr; Sonntag, 5. Dezember, 10.45 und 13.45 Uhr; Samstag, 11. Dezember, 13.45 Uhr; Sonntag, 12. Dezember, 10.45 und 13.45 Uhr. Vorverkauf: Café Bremgarten, Marktgasse 20, Bremgarten, oder Telefon 056 633 44 22 oder