Im Rahmen der Kinderkonzerte Künstlerhaus Boswil gab es passend zum Einstieg in den Advent in der Alten Kirche ein Mäusekonzert für Streichquintett und singende Säge.
Die meisten Streichinstrumente kannten die Kinder am Kinderkonzert in der Alten Kirche Boswil bereits. Dass allerdings das Cello auch Kniegeige genannt wird, das wussten dann die Meisten doch nicht und fanden diese Bezeichnung ziemlich lustig. Vor allem auch aus dem Grund, weil sich das Cello regelmässig lautstark über diesen Ausdruck beschwerte. Eine mus-ikalische Maus mit dem klingenden Namen Oktavio Mauszart, nicht zu verwechseln mit Amadeus Mozart, lernten die Kinder an diesem Samstagabend in der Alten Kirche Boswil kennen. Ein Mäuserich, der Musik über alles liebt und dabei auch gerne einmal die Noten von Amadeus Mozart verspeist. Mit zerfressenen Noten kann das Streichquintett aber nicht spielen. Um das Publikum nicht enttäuschen zu müssen, legt ihnen die freche Maus das Musical von Oktavio Mauszart vor ‒ und die kleinen und die grossen Gäste im Publikum können eintauchen in eine wunderbare Mäusegeschichte. Dabei lernen sie auch die singende Säge kennen. Ein wunderbar klingendes Instrument, welches der Mäuserich so gekonnt spielt, dass er nicht nur die Bewunderung der Mäuse, sondern auch die der Katzen auf sicher hat. Als Oktavio allerdings beschliesst, dass er aufgrund seines beispiellosen Talents das Anrecht auf etwas Besseres als eine Maus als Ehefrau hat, nimmt die Geschichte Fahrt auf.
Wer ist das mächtigste Wesen?
In seiner Eitelkeit will Oktavio sich mit niemand geringerem als dem mächtigsten Wesen der Welt vermählen. Frischen Mutes packt er seine Säge ein und macht sich auf eine abenteuerliche Suche. Dabei rettet ihn seine wunderbare Musik immer wieder aus brenzligen Situationen. So frisst ihn weder der Uhu noch der Falke. Vielmehr bringen sie ihn zum Mond und zur Sonne, welche sie als überaus mächtig erachten. Doch auch die Sonne findet, dass die Wolken noch mächtiger seien und die Wolken sagen, dass sie dem Wind gehorchen müssen. Dieser wiederum weiss zu berichten, dass ein alter Steinturm ihm zu trotzen vermag. Beim Steinturm angekommen, erfährt Oktavio, dass eine Mausedame mit dem Namen Oktavia dem Turm das Leben schwer macht und ihn durch das Graben von Gängen zum Einstürzen bringt. Es ist nicht schwer zu erraten, dass die Geschichte mit einem Happyend endet und die beiden Mäuse miteinander glücklich werden.
Musik für Kinder
Was Domenica Ammann mit dieser Geschichte, bei der sie den Part der singenden Säge, der Stimme und des Figurenspiels zusammengestellt hat, ist natürlich in erster Linie beste Unterhaltung für die Kinder. Aber auch die Erwachsenen kommen nicht zu kurz, denn Domenica Ammann versteht es gekonnt mit ihrem eindrücklichen Figurenspiel auch die grossen Gäste in den Bann zu ziehen. Ausserdem überrascht sie immer wieder mit spritzigen Texten und wunderbaren Wortspielereien, welche die Kinder teilweise zwar noch nicht verstehen, dafür aber den Erwachsenen umso besser gefallen. Etwas schade war, dass sie in der Alten Kirche Boswil stimmlich nicht ganz fit war. Gerne hätte man die eigens komponierten Lieder auch gesanglich und nicht nur im rhythmischen Sprechgesang gehört. Aber es war auch auf diese Weise überaus faszinierend zuzuhören. Das Streichquintett bot musikalisch nicht nur viel Abwechslung, sondern die Kompositionen gefielen Gross und Klein und passten perfekt zur Geschichte. So durfte das Publikum einmal mehr einer wunderbaren Darbietung innerhalb der Reihe von Kinderkonzerte Künstlerhaus Boswil zuhören.
Bettina Leemann
02. Dezember 2018
Bilder: Bettina Leemann
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