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In der Ausstellung «Schwärmereien» von Martin Hufschmid im «pot au feu» in Fischbach-Göslikon schwärmt man nicht, sondern seine Objekte lassen einem abheben.


home hufschmidDas wirkliche Fliegen mit einem Flugzeug sei nicht sein Ding, meinte Martin Hufschmid, aber als Kind habe er immer die Welt von oben sehen wollen. So sei er stets fasziniert gewesen von den Vögeln, die hoch oben auf dem Baumgipfel sassen. Da sei er auch immer wieder hinaufgestiegen, um den Bauernhof seiner Eltern von oben zu betrachten. Der Heustock war ein begehrter Spielort für ihn, konnte er sich doch von einem Dachbalken in luftiger Höhe genüsslich ins weiche Heu fallen lassen. Und besonders in Erinnerung seien das Glückskäferli und die Maikäfer geblieben, erzählte Martin Hufschmid. So habe Frau Nachbarin mit ihrer rundlichen Figur in ihrem roten Kleid mit schwarzen Punkten ihn an ein Glückskäferli erinnert. Wenn ein solches dann auf seine Fingerkuppe krabbelte, habe er «Katrindli flüg uf, flüg uf» gesungen. Ja und die Maikäfer, die er so mochte. Seine Eltern seien damals aufgefordert gewesen dem Gemeindeaufseher 49 Liter tote Maikäfer abzuliefern ‒ und für jeden zu wenig abgelieferten Liter Käfer seien sie mit einer Busse von 40 Rappen belangt worden. Im Gespräch anlässlich der Ausstellung wurde deutlich, dass Martin Hufschmid vom Fliegen schon als Kind begeistert war, wenn er auch heute noch nicht gerne fliegt.

Eine poetische Welt des Fliegens
Die vielen Erinnerungen an seine Kindheit haben ihn veranlasst diese Träumereien und Wünsche in Objekte zu verwandeln, so Martin Hufschmid. Auf den ersten Blick sind es einfach Gebilde der Fliegerei auf die verschiedensten Arten aus Holz, Metall, Textil gestaltet und bis ins kleinste Detail sorgfältigst ausgearbeitet. Die PilotInnen in ihren skurrilen Flugobjekten wiederspiegeln eine Welt des Fliegens, die man so nicht kennt. So wird zum Beispiel aus einem Teekocher oder aus einem Dreirad ein Flugzeug mit Motor, der die Propeller in Bewegung setzt.

Man kann diese Luftkörper einfach betrachten und bewundern oder sich mit einer gewissen Risikobereitschaft auf sie einlassen. Die PilotInnen laden einem ein, einzusteigen, lassen den Motor laufen und schon überfällt einem das Gefühl wirklich zu fliegen. So wird der Besuch zu einem Abenteuer und weckt Erinnerungen an die Pionierzeit der Fliegerei. Allerdings könnte aus der Träumerei ein böses Erwachen werden, denn bei einzelnen Luftkörpern lässt man aus Respekt vor dem Risiko oder Angst vor der Fliegerei einen allzu nahen Kontakt lieber bleiben.

Mit seinen Flugobjekten mit den PilotInnen aus aller Welt hat Martin Hufschmid eine Erlebniswelt geschaffen und weckt die Lust einfach abzuheben und wegzugehen. Die Flugobjekte stehen zum Abflug bereit, bleiben aber doch da. Also kann man ohne Risiko für einen Moment fliegen ohne den sicheren Boden zu verlieren.

Richard Wurz
20. November 2019
Bilder: Richard Wurz

Die Ausstellung «Schwärmereien» im «pot au feu», Brühlmattenstrasse 26, Fischbach-Göslikon dauert bis 1. Dezember. Weitere Informationen unter www.martinhufschmid.ch

 

 

 

 

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