Die Stiftung Murikultur eröffnet im neurenovierten Singisenflügel des Klosters Muri das «Museum Caspar Wolf».
Eigentlich begann alles damit, dass der Basler Galerist und Kunsthistoriker Willi Raeber (1897 bis 1976) im Jahre 1947 rund 100 Bilder des Murianer Malers Caspar Wolf aus Holland zurück in die Schweiz geführt hatte und so die Wiederentdeckung von Caspar Wolf einleitete. Einen wichtigen Grundstein dazu legte der in Muri aufgewachsene Josef Raeber (1923 bis 2012). Neben seinem künstlerischen Schaffen unternahm er bereits 1973 den ersten Anlauf in Muri ein Caspar Wolf Kabinett einzurichten. Bereits ab Ende 1970er-Jahre konnten Bilder von Caspar Wolf unter dem Patronat der Stiftung Murikultur im Refektorium ausgestellt werden und 1997 fand dann das Caspar Wolf Kabinett Einzug im Gewölbekeller des Singisenflügels. Vor rund acht Jahren musste das Kabinett dem Museum Kloster Muri weichen und die Bilder wurden eingelagert.
Caspar Wolf wieder neu entdecken
Es sei gleich festgehalten ‒ das Warten hat sich gelohnt, denn nach intensiver Planungsarbeit kann nun die Stiftung Murikultur mit Unterstützung von Stiftungen, Institutionen, Mäzenen und öffentlichen Gremien ein dem Künstler gerecht werdendes Museum eröffnen. Wenn man sich die Zeit nimmt, dann kann man dem damaligen Auftragsmaler sozusagen über die Schultern schauen und an dem von ihm gesehenen und aussagekräftig in Bildern umgesetzte teilhaben. Den Ausstellungsmachern ist es gelungen mehr als einfach nur ein Museum einzurichten, denn man kann in Bildern und Informationen einen Einblick in das Schaffen von Caspar Wolf nehmen. Er gilt heute als wichtigster Schweizer Landschaftsmaler des 18. Jahrhunderts. Er ist der Pionier der Hochgebirgsmalerei und seine ersten kolorierten Bilder waren eigentlich der Beginn der damals kolorierten Ansichtskarten.
«Vom Flügel zum Forum»
Mit der Eröffnung des Museum Caspar Wolf hat Murikultur die Gelegenheit der vorhandenen Räumlichkeiten im 1. Stock des Singisenflügels wahrgenommen und der zeitgenössischen Kunst wieder einen Platz gegeben. Bis Ende November begegnen sich KünstlerInnen mit ihrem aktuellen Kunstschaffen und verbinden so die Geschichte der Murianer Museen mit der aktuellen Gegenwart.
So wird der Singisenflügel mit dem «Museum Kloster Muri», dem «Museum für medizinhistorische Bücher Muri» und dem «Singisen Atelier für Kunst- und Kulturvermittlung» zu einem interessanten und abwechslungsreichen «Singisen Forum».
Richard Wurz
27. März 2019
Bilder: Richard Wurz
Weitere Informationen unter www.murikultur.ch