Es braucht sie, die Menschen, die sich im Hintergrund engagieren und dafür sorgen, dass grosse Projekte und grossartige Ideen auf fruchtbaren Boden fallen und dort auch gedeihen können.
Eine dieser Personen ist Magdalena Reisser-Dür. Sie arbeitet in einem kleinen Projektpensum im Künstlerhaus Boswil und hilft der umtriebigen Dirigentin Anne-Cécile Gross beim Jugendorchesterfreiamt und vor allem in der Boswiler Orchesterakademie für AmateurmusikerInnen. Die Boswiler Orchesterakademie für Amateurmusiker ist eine Herzensangelegenheit der künstlerischen Leiterin und Dirigentin Anne-Cécile Gross und findet diesen Herbst bereits zum zweiten Mal vom 30. September bis 6. Oktober statt. Gemeinsam mit Johanna Gutzwiller und Irene Spirgi-Gantert, Dozentinnen für Musikphysiologie, wird Anne-Cécile Gross begeisterte AmateurmusikerInnen mitnehmen auf eine besondere musikalische Reise. Während einer ganzen Woche können die TeilnehmerInnen selten gespielte Werke der Orchesterliteratur entdecken. Dabei werden diese mit unterstützender, musikphysiologischer Arbeit am Instrument verbunden. Die Altersstruktur der Teilnehmenden ist generationenübergreifend angelegt. Rein musikalisch gesehen stehen bei der intensiven Musikwoche 2019 in der Alten Kirche Boswil französisch-wagnerische Werke aus dem 19. Jahrhundert auf dem Programm.
Unsichtbar wertvolle Arbeit leisten
Damit dann in der Orchesterwoche im Herbst alles klappt, arbeiten Magdalena Reisser-Dür und Anne-Cécile Gross, aber auch die professionellen StimmführerInnen und, sowie die beiden Musikphysiologinnen eng zusammen. Sie sorgen dafür, dass ein ansprechendes Programm zusammengestellt wird, welches alle Teilnehmenden am richtigen Ort abholt. Das ist eine überaus anspruchsvolle Arbeit, die vor allem auch von Magdalena Reisser-Dür viel Engagement und Kleinarbeit verlangt. Sie hielt im Gespräch denn auch lachend fest: «Ich bin die Ansprechperson für alle, das Verbindungsstück zwischen den Teilnehmenden und den Ausführenden.» Dass diese Arbeit der jungen Cellistin sichtlich Freude bereitet, merkt man rasch, wenn man mit ihr spricht, denn ihre Augen leuchten, wenn sie von ihrer Arbeit erzählt. Auch in der eigentlichen Orchesterwoche hat Magdalena Reisser-Dür dann viel zu tun.
Dazu fasste sie ihr Engagement folgendermassen in Worte: «In der Kurswoche versuche ich möglichst unsichtbar zu sein und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sich Anne-Cécile Gross möglichst auf das Musikalische konzentrieren kann.» Dabei gibt sie als Beispiele an, dass die eigentliche Orchesterwoche ganz schön intensiv sei und sie im letzten Herbst unglaublich viel gelaufen sei, obwohl doch alles so schön konzentriert auf dem Hügel der Alten Kirche Boswil stattfinden würde. Zu dieser intensiven Arbeit gehöre nicht nur das Organisieren von Notenständern, sondern auch das Verteilen der AmateurmusikerInnen auf die diversen Gästezimmer, genauso wie das Informieren der Küche des Künstlerhauses, wie viele Leute denn am Tisch sitzen werden. Es sind viele kleine Dinge, wie die sympathische Frau festhielt, aber genau diese Dinge müssen gemacht sein, damit sich schliesslich alle wohl und am richtigen Ort fühlen. Dass dies im letzten Jahr durchwegs gelungen sei, könne man an den Reaktionen nach der ersten Orchesterakademie ablesen.
Arbeiten wie ein Profiorchester
Für die Musikphysiologin Johanna Gutzwiller war nach dieser Woche eines ganz klar: «Dieses Projekt muss unbedingt eine Fortsetzung haben, denn es ist wirklich einmalig.» Auch die Konzertmeisterin Simone Zgraggen erinnert sich an viele schöne Momente. Das Herausragende an der Orchesterakademie, das betonen beide, war das musikalische Erlebnis unter der Leitung von Anne-Cécile Gross. Die Teilnehmenden verbrachten viel Zeit miteinander und arbeiteten hart in den einzelnen Registern unter professioneller Leitung. «Dies alles frei von Konkurrenzdenken. Alle wurden von Anne-Cécile Gross und den Musikerkollegen dort abgeholt, wo sie sich befanden und in das jeweilige Register miteinbezogen», fasst Johanna Gutzwiller die Stimmung zusammen. Und Simone Zgraggen hebt hervor, dass einfach das ganze Konzept in Boswil gestimmt habe. Dies von der musikalischen Leitung und den Musikphysiologinnen, der Zusammensetzung der Leute bis hin zum wunderbaren Essen des Künstlerhauses Boswil. Alle waren so begeistert, dass das Projekt auch in diesem Jahr sowohl auf menschlicher als auch auf musikalischer Ebene wieder ein Erfolg werden soll.
Bettina Leemann
27. März 2019
Bild: zVg
Die Anmeldefrist für die diesjährige Orchesterakademie ist der 1. Juni. Aktuell werden laut Magdalena Reisser-Dür vor allem noch Streicher, respektive ViolinistInnen gesucht. Nähere Informationen: www.kuenstlerhausboswil.ch/ort-der-musik/boswiler-akademie/Orchester-Akademie oder per Mail bei